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Guido Richard: 2. Advent Blog - Der zweite Platz

Guido Richard: 2. Advent Blog - Der zweite Platz

Wie ich euch in meinem letzten Blog ja schon mitgeteilt hatte, begann ich eine Woche vor dem ersten Advent damit, einen neuen Platz vorzubereiten. Dieser liegt rund 500 Meter vom ersten entfernt, sehr zentral im Baggersee, mittig am Badestrand.

Ein Punkt, der mich diesen Platz auswählen ließ, war die Aussicht, die ich von ihm aus über den See genießen kann – so bin ich immer in der Lage, das ganze Gewässer im Auge zu behalten. Außerdem muss ich nicht mehr im Wald sitzen und kann in Ruhe spazieren gehen, ohne meine Ruten aus den Augen zu verlieren. Einziger Wermutstropfen: Auch die ganzen anderen Spaziergänger kommen hier zwangsläufig durch. Aber was soll ich mich von meinem eigenen Behaglichkeitsgefühl beeinflussen lassen? Schließlich ist wichtig, was unter Wasser passiert!

 

Der etwa 400 Meter lange Badestrand bildet zwei flache Buchten, die durch einen spitzen Ausläufer getrennt sind. Genau dort fällt die Kante viel sanfter und weiter aus als in den beiden Buchten. Stellt euch einfach eine lange, ganz sachte abfallende Rampe vor, die bis weit in den See hinein verläuft, während rechts und links steile Kanten in die Buchten abbrechen. Besonders gut durch die gegebene Topografie mit sandig-schlammigem Boden mit Kraut ist, dass hier jede Menge natürliche Nahrung vorhanden sein dürfte. Abgesehen davon vermutete ich schon von Anfang an, dass die Fische den Badebereich lieben. Im Sommer konnte ich schon an ähnlichen Gewässern beobachten, wie die Fische mit Einbruch der Dunkelheit ins aufgewühlte Wasser zogen. Solche Angewohnheiten bleiben den Fischen oft auch im Winter erhalten, wobei ich natürlich die Finger vom extremen Flachwasser entlang der Badestrandkante lassen würde. Der Plan war, meine Ruten über Futter auf neun und zwölf Meter zu legen.

Am 22.11., 24.11. und 26.11. fütterte ich jeweils eine kleine Hammer Dash voll Leberboilies, die ich großflächig auf dem Ausläufer verteilte.

 

Ursprünglich war der Plan gewesen, den Bereich etwas länger zu füttern und erst zu Nikolaus Anfang Dezember zu fischen. Allerdings waren die Bedingungen Ende November mit milden Temperaturen, Südwestwind und konstant tiefem Luftdruck so derartig gut, dass ich spontan entschied, am 27.11. angeln zu gehen.

Am frühen Nachmittag kam ich am Platz an, bei milden Temperaturen und komischerweise Windstille. Dadurch war es aber wesentlich angenehmer, draußen zu sein.

Ich ließ mir Zeit, band drei neue Rigs und fütterte drei Handvoll mit dem Rohr.

Die erste Rute war gerade ins Rennen gebracht. Noch als ich die Bremse an der Rolle einstellte, lief sie direkt in meinen Händen los. Nach einem kräftezehrenden Drill konnte ich einen alten und ungewöhnlich geformten Schuppenkarpfen in die Maschen ziehen. Ich beließ ihn kurz im Kescher und warf die Rute direkt wieder auf den Spot.

Es blieb kaum Zeit, das Kamera-Equipment startklar zu machen, denn dieselbe (und einzige) Rute lief schon wieder ab. Nach langem, langsamem Drill netzte ich einen hohen und runden Spiegler ein. Ich versorgte ihn erstmal in einer Sling, warf endlich beide Ruten und machte mir erstmal ein warmes Getränk. Einfach krass: Innerhalb von 20 Minuten hatte ich hier gerade zwei Fische gefangen. Später kam zum Glück mein Freund Clement, um die beiden zu fotografieren.

 

 

Per SMS tauschte ich mich mit meinem Freund Fred aus. Er brauchte etwas, bis er das Bild herausgesucht hatte, war sich aber ziemlich sicher, dass er den Schuppi 2008 auch gefangen hat. Was denkt ihr? Ist es derselbe Fisch?

 

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit fing ich noch einen kleineren Spiegler, ehe bis zum nächsten Morgen nichts mehr passierte. Um 12:00 packte ich zusammen und fuhr nachhause. Das Wetter war konstant geblieben; es gab keinen Kälteeinbruch oder sonst etwas, das die Fischaktivität hätte stoppen können. Viele Fragen beschäftigten mich: Warum hatte es nur so kurz und schnell gebissen? Waren die Fische nach so viel Unruhe weitergezogen? Liegt die Beißzeit dort nur nachmittags? Dies alles galt es, herauszufinden!

So fütterte ich meine Plätze jeden zweiten Tag weiter. In der ersten Dezemberwoche war meine Zeitplanung etwas kompliziert, um in Ruhe angeln zu gehen. Ursprünglich hatte ich am 4.12. eine Tagessession geplant, aber der Wetterbericht meldete höheren Luftdruck und kälteres Wetter für den Mittwoch. Also entschied ich, statt eines ganzen Tages, nur am Dienstag vier Stunden tagsüber bei besseren Bedingungen zu fischen.

Es ging wieder an den zweiten Platz am Strand, in der Hoffnung, die nachmittägliche Beißzeit erneut zu erwischen. Hier in Kurzform die Chronologie der Ereignisse:

11:45: Ankunft am Parkplatz

12:00: Ankunft am Wasser

12:15: Beide Ruten sind im Wasser

14:10: Ich fange einen 15kg schweren Spiegler in traumhaften Winterfarben

16:00: Ich fange einen weiteren Spiegler

16:30: Zurück am Parkplatz

17:00: Zuhause

Die erfolgreiche Tagessession hatte es bewiesen – ich war zur Beißzeit am richtigen Platz und es hatte wie erhofft (und geplant) wie beim letzten Mal gebissen. Es hatte sich ausgezahlt, lieber bei guten Bedingungen eine Kurzsession durchzuziehen, als bei schlechten eine lange. Aber wer weiß, vielleicht hätte ich ja tags darauf genauso gut gefangen.

Ich fütterte weiter und plante spontan, zu Nikolaus am 6.12. wieder eine Kurzsession zu starten und erneut die Beißzeit auszunützen. Wie es lief, erfahrt ihr nächste Woche.

Bis dahin!

Euer Guido

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