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Guido Richard: Saisonstart

Guido Richard: Saisonstart | Hammer Tackle

Anfang November wurde die Angelsaison auf sehr abrupte Weise beendet. Der zweite Corona Lockdown brachte erneut ein Bewegungs- und Angelverbot. Es war zum Heulen. Dann, Mitte Dezember, wurde wieder gelockert und das Angeln war wieder möglich. Obwohl Karpfenangeln im Winter noch nie so meine Sache war, lockten mich die milden Temperaturen Mitte Dezember raus und ich fischte ein paar Nächte am lokalem Szene Baggersee, wo sich die meisten Teamangler der Region sammeln. Obwohl das nicht so meine Angelei ist, hatten Laurent und ich einige Fische und sogar eine recht schöne Zeit. Laurent durfte sogar den Seekönig fangen mit knapp 25 kg. Besser hätte er das Jahr nicht beenden können.

Aber das war es dann auch mit der Winterangelei für mich und ich mottete mein Karpfenzeug den ganzen restlichen Winter lang ein.

Anfang März erwachte ich aus dem Winterschlaf und der Drang war große wieder ans Wasser zu gehen. Die Wetterbedingungen passten dazu noch. Abends, mit den letzten Sonnenstrahlen, fuhr ich an den Fluss und verteilte ein paar Hände Boilies direkt vor der Steinpackung um dort am kommenden Abend zu fischen.

Es war herrlich wieder am Wasser zu sein, der Himmel war sternenklar und knapp vor Mitternacht fing ich einen kleinen runden Spiegler. Wie schön!! Als es hell wurde und der Frost meinen Schirm bedeckte, weckte mich ein Dauerton meiner Funke auf. Nach einem kurzen aber intensivem Drill landete ich einen Flussspiegler mit einer fast durchgängigen Zeile.

In der nächsten Woche sollte der Wind aus Süden kommen und etwas Regen mit milderen Temperaturen in der Nacht mit sich bringen. Diese Wetterphase wollte ich auf gar keinen Fall verpassen und vorbereitet sein. Also fuhr ich zu meinem Lieblingsgewässer und suchte nach der passende Stelle. Nach langem Rumpaddeln und Suchen fand ich einen geeigneten Bereich. Vor der Stelle war ein großes Plateau das langsam in Richtung Ufer abfiel und parallel zum Ufer eine etwas tiefere Rinne mit weicherem Boden und Krautresten vom letzten Jahr bildete. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Fische dort entlang ziehen würden auf der Suche nach Nahrung. Also verteilte ich etwas Futter. Zwei mal wiederholte ich die Aktion und kontrollierte die Plätze mit dem Aquaskop, die paar Hände Boilies waren weg, schwer zu sagen ob es die ganzen Blässhühner oder Fische waren, aber für mein Vertrauen was es auf jeden Fall ganz gut. Wie angesagt kam der erwartete Wetterwechsel, der milde Südwind schob mein kleines, beladenes Schlauchboot über das unruhige Wasser, viel Rudern brauchte ich nicht. Ich war etwas spät dran, beim Rausfahren der Ruten wurde es immer dunkler und es fing an zu regnen. Zum Glück hatte ich wie immer alles in meinen HammerDashs und ich konnte mein ganzes Zeug einfach stehen lassen und mich als erstes um die Ruten kümmern.

Nachts hörte ich einige Fische rollen. Leider tat sich jedoch gar nichts. Als es endlich hell wurde und ich von der Liege kroch und mit einem warmen Café in der Hand aufs Wasser starrte, hatte sich mein gutes Vertrauen in den Bereich gegen Zweifeln und lauter Fragen geändert.

Die Fische waren ja da, ich habe sie ja springen gehört! Fressen sie sich? Sind sie nur vorbeigezogen? Nichts Ungewöhnliches für ein großes Gewässersystem… Ich war so tief in meinen Gedanken, dass ich ein paar Sekunden brauchte, um den Dauerton meiner Funkbox wahrzunehmen. Der Fisch machte ordentlich Druck, ich sprang ins Boot und fuhr ihm entgegen. Er war richtig kräftig, mehrmals kam er hoch, um direkt wieder abzutauchen und mehrere Meter Schnur von der Rolle zu reißen. Einige Male verpasste ich den Fisch nur knapp vor dem Kescher. Der Wind war stark, bei jeder Welle spritzte das Wasser hoch und ich war langsam klatschnass. Endlich gelang es mir das Boot mit dem Rücken zum Wind zu drehen und den Karpfen über den Kescherrand gleiten zu lassen. Es war ein relativ breiter Spiegler, genauso wie ich mir einen für den Frühling aus dem Gewässer gewünscht hatte.

Kräftig ruderte ich zurück. Zu meiner größten Überraschung lief auch eine andere Rute ab. Glücklicherweise konnte ich den kleinen Schuppi vom Ufer drillen. Als die beiden Tiere versorgt waren, brachte ich die zwei Ruten neu raus und zog mir erstmal trockene Klamotten an. Trocken blieb ich nicht lange, da ich nur kurz danach wieder fast ein Doppelrun bekam. Wieder fing ich einen kräftigen Spiegler und einen kleinen Schuppenkarpfen.

Alle meine Zweifel von diesem Morgen waren weg. Der Plan hat funktioniert. Ich war stolz und glücklich. Am späten Nachmittag fing ich noch zwei weitere Schuppis und 3 Monsterdöbel. Als ich die Ruten frisch für die Nacht rausfuhr war ich mir wieder ziemlich sicher, dass es funktionieren würde. Doch es sollte ganz anders werden. Der Wind wurde immer stärker und es gewitterte mit Blitz, Donner und mehreren Hagelschauern. Anfang März ein Gewitter? Für mich das erste Mal, dass ich das hier erlebt habe. Und tatsächlich, ab diesem Moment tat sich nix mehr bis zum nächsten Nachmittag, als ich einpackte. Ich bin mir sicher, dass der Hagel das Wasser etwas abgekühlt hat und die Karpfen danach wie ausgeschaltet waren.

Ein paar Tage später war ich wieder heiß aufs Angeln, obwohl die Bedingungen schlecht waren: Nordwind, extremer Hochdruck und dazu sollte nachts das Thermometer auf minus fünf Grad gehen. Aber ich war motiviert. Am späten Nachmittag belud ich das Boot und steuerte den gezielten Bereich an. Kurz nachdem alle drei Ruten lagen, fing ich tatsächlich einen Schuppi, den ich in den letzten Sonnenstrahlen fotografierte.

In der Nacht fror ich ordentlich und fing einen kleinen Spiegler in den ersten Morgenstunden. Es war arschkalt!

Tagsüber blieb alles ruhig. Erst spät in der zweiten Nacht weckte mich ein richtiges Prachtstück. Mein erster, echter Zeiler aus diesem Gewässer! Morgens besuchte mich ein Kumpel mit kräftigem Frühstück. Das tat gut nach einer weiteren kalten Nacht! Wir fotografierten den Fisch und ich packte glücklich ein. Nichts wie ab unter die warme Dusche!

Ich hoffe, dass ich das nächste Mal von wärmeren Angelabenteuern berichten kann :-).

Guido

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