Am Ende des letzten Blog berichtete ich von den paar eiskalten Nächten wo ich den hübschen Zeiler fing, zum Glück wurde es am Ende dieser Woche langsam Wärmer, kein Frost mehr über Nacht und sogar mal ab und zu T-Shirt Wetter Nachmittags wen der Wind mahl still fiel.
Wir hatten zu der Zeit Ende März und ich war fast jede Nacht am Wasser und fing auch regelmäßig Fische. Das alles im Detail zu erzählen wäre mir zu lang und auch uninteressant auf Dauer. Deswegen habe ich mir für diesen Blog eine Story ausgesucht, die für mich ein kleines Highlight von den ersten Aprilwochen war.
Anfang April wurde es bei uns wieder etwas kälter, der kalte Nordwind war zurück mit Regen und Tiefdruck, das schöne Frühlingswetter war nur noch eine Erinnerung. Ich war wie immer zu der Zeit am Wasser, an einem Platz wo ich in der Woche davor viele Fische in der Sonne gesehen hatte, sie aber leider nicht fangen konnte. Der hohe Luftdruck war meines Erachtens daran Schuld. Dieses Mal sah ich dort keine Fische mehr, aber ich konnte sie fangen, in der ersten Nacht hatte ich drei kleine Schuppis.
In den drei nächsten Nächten ging es so weiter, die kleinen Schuppis bissen punktuell zur selben Zeit wie in der Ersten Nacht. Am vierten Morgen bekam ich einen Biss als es hell wurde, was zu vor noch nicht passierte war. Ich beeilte mich ins Boot zu springen und dem Fisch entgegen zu fahren. Beim Drillen merkte ich es sofort das ein Fisch von einer anderen Kategorie war, der Druck in der Rute war viel schwerer, und der Fisch langsamer. Als der Fisch zum ersten mal hochkam wurden meine Vermutung bestätigt, es war ein richtig massiver und breiter Schuppenkarpfen, wie ich mir ihn schon so lange aus dem Gewässer gewünschte hatte. Ich wurde langsam nervös, und der Fisch wollte einfach keine Ruhe zeigen, immer wenn ich ihn an die Oberfläche bekam, schwamm er direkt wieder volle Kanne los, mein Adrenalin wurde immer höher als er langsam zum Kescher kam, er war fast drinnen, maximal 20 Zentimeter entfernt, als sich der Druck von meiner Rute löste. Der Fisch war mir direkt vor dem Kescher geschlitzt. Ich war am Boden, wütend, traurig, am liebsten hätte ich den Fisch nie sehen wollen …. In der letzten Nacht konnte ich mich noch mit zwei kleinen Schuppis trösten…
Als ich einpackte und nach Hause fuhr, war ich immer noch traurig und wütend über mich selbst, dazu war noch alles nass und es sollten in den nächsten Tagen wieder nachts frieren. Meine Chance auf einen Traumfisch war in diesem Moment komplett weg.
Den einzigen Biss, den ich nicht verpassen durfte, hatte ich versaut. Fast ein Monat war ich schon an dem Gewässer sehr aktiv, ich hatte schon viel Energie reingesteckt und jetzt passierte sowas.
In den nächsten Tagen wurde das Wetter wie erwartet fürs Angeln beschissen. Kalter Nordwind, frostige Nächte und dazu noch Hochdruck ohne Ende… Mich ließ das Angeln aber nicht in Ruhe, ich musste zurück ans Wasser, um weiter zu jagen, in der Hoffnung wieder das Glück zu haben einen Ausnahmefisch fangen zu können, wen ich ihn nicht wieder verlieren würde…. Hahaha
Es war fast unangenehm draußen zu sein. Mit kalten Finger beim Rausrudern der Ruten, probierte ich es für die erste Nacht wieder am Platz, wo ich den Großen in der Woche zuvor verloren hatte. Ein gutes Gefühl hatte ich keins, das Wasser war schon drei Grad kälter geworden, und den ganzen Abend lang hörte ich keinen einzigen Fisch springen. Als ich am Morgen aufwachte und auf die gefrorenen Karpfenmatte starrte, war ich gar nicht erstaunt, das sich nix bewegt hatte. Nach dem Frühstuck wollte ich einpacken, Fische suchen und mir einen sonnigen, windgeschützten Platz finden. Denn der aktuelle Platz war voll dem kalten Nordwind zugewandt und dazu noch fast den ganzen Tag im Schatten. Als ich langsam anfing zu packen, hörte ich das Geräusch von einem Karpfen, der rollt, ich starte aufs Wasser und sah in gerade noch ein zweites mal rollen. Instant wurde mir wärmer und der Mut für den kalten Platz war zurück. Tags über passierte nichts. Ich trank Tee und legte abends die Ruten neu. Karpfenangeln kann manchmal echt langweilig sein. Der Abend blieb ruhig, die Nacht auch und besonders kalt, mehrmals drehte ich mich in meinem Schlafsack um, es war fast ungemütlich für April….
Morgens beim Aufwachen sah ich wieder die gefrorene Karpfenmatte und die still geblieben Ruten. Jetzt reichte es mir! Ein schneller Kaffee und ich wollte einpacken. Den Kaffee konnte ich noch trinken, einpacken nicht mehr. Die rechte Rute feuerte los, der Fisch ließ sich langsam vom Boot aus drillen, ohne viel Widerstand zu zeigen und glücklicherweise kam er auch bis ins Netz. Er war von weitem nicht so breit wie der verlorene Schuppi, er war aber wunderschön, mit seinen Narben konnte man sich die Brutalität vom letzten Hochwasser vorstellen, seine paar Schuppen machten aus ihm ein wahres Prachtstück. In diesem Moment hatte ich die Kälte und den Wind komplett vergessen, genau für solche Momente komme ich immer wieder ans Wasser zurück.
Mit diesem Fisch tauchte der verlorene Schuppi auch wieder etwas tiefer in der Erinnerung ab.
Bis bald für neue Abenteuer
Guido
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