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Guido Richard: 4. Advent Blog - Mildes Wetter, starker Südwind

Guido Richard: 4. Advent Blog - Mildes Wetter, starker Südwind

Winterangeln am vergessenen Szene-Baggersee – Teil 4

Wie ich in meinem letzten Blog schon berichtete, war für die Woche vor Weihnachten mildes Wetter mit Tiefdruck und Südwind gemeldet. Am Dienstag, dem 17. Dezember, stiegen die Temperaturen auf über 10 Grad am Nachmittag, dazu kam ein konstanter, starker Wind aus Südwest, der noch bis zum Ende der Woche anhalten sollte. Als ich abends Füttern war, wäre ich am liebsten direkt draußen geblieben; leider war die nächste Angelnacht aber erst auf Freitag, den 19., geplant. Seit meiner eiskalten und fischlosen Nacht am 13. Dezember am Waldplatz hatte ich jeden Tag weiter gefüttert, sowohl am Wald- als auch am Strandplatz. Ich hatte mich der Taktik „wenig, aber oft“ bedient und so waren es täglich nur zwei Handvoll Boilies und etwas Teig pro Spot.

Am Donnerstagmorgen klarte der Himmel auf und nach einer stürmischen und regnerischen Nacht lugte gelegentlich die Sonne hervor. Die Luft fühlte sich warm an – was leider nicht lange anhielt … Denn kaum am See angekommen, frischte der Wind stürmisch auf und noch während ich mein Camp am Waldplatz aufbaute, goss es bereits in Strömen. Bis meine drei Ruten lagen, war nass und durchgefroren – von der milden Atmosphäre war rein gar nichts mehr zu spüren. In diesem Moment hasste ich mein Leben und verkroch mich mit einer Wärmflasche in den Schlafsack, um wieder etwas Gefühl in die Knochen zu bekommen. Na toll, draußen war es noch hell und ich lag hier im Schlafsack! Wie unangenehm ist bitteschön Winterangeln?! Zum Glück war ich – bedingt durch die gute Wetterphase vorab – hochmotiviert und war bereit, die anschließenden langen und dunklen Stunden im Zelt zu ertragen.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit bekam ich einen Biss auf die tiefe Rute. Der Fisch kämpfte wie ein Schwein, kam mehrmals hoch, bevor er wieder mit voller Kraft die Kante entlang durchstartete. Genau in dem Moment, als ich ihn über den Kescher führte, feuerte eine andere Rute los … ich sicherte den Fisch so schnell wie möglich und legte mit Drill Nummer 2 los.

Dieser Fisch war genauso stark und fit im Drill. Im Vergleich zu den vorangegangenen Bissen, die immer sehr langsam gekommen waren, hatten diese hier die Rolle schier zum Kreischen gebracht. Man spürte regelrecht, dass der starke Wind der letzten Tage das Wasser wieder aufgemischt und die Fische aktiv gemacht hatte. Nach erfolgreichem Abschöpfen des zweiten, versorgte ich die beiden Fische. Eines war ein starker Spiegelkarpfen von 19kg, der andere ein deutlich kleinerer Schuppi.

 

Im Lauf der Nacht fing ich noch zwei weitere Fische um die 10 Kilo, am späten Vormittag packte ich ein. Dies sollte das letzte Mal am Waldplatz gewesen sein, denn ich hatte nicht mehr genügend Baits, um beide Plätze parallel weiter zu befüttern. So fiel die Entscheidung, nur noch den Badestrand am Laufen zu halten, wo ich gemütlich tagsüber Fische fangen können würde. Ich muss nämlich ehrlich gestehen, dass das Fischen über Nacht im Winter für mich nicht gerade die angenehmste Sache ist.

Um es kurz zusammen zu fassen: Am Waldplatz fischt ich drei Nächte und eine Vormittagssession. In der ersten Nacht fing ich zehn Fische, während der Vormittagssession und der zweiten Nacht blankte ich und in der letzten Nacht konnte ich vier Fische fangen. Meine Montagen waren in diesem Zeitraum effektiv betrachtet 50 Stunden im Wasser, was einem Schnitt von einem Fisch alle 3,5 Stunden entspricht. Nicht schlecht für den späten November und Dezember, will ich meinen. Den Platz fütterte ich seit Mitte November im Zweitages-Rhythmus, wodurch ich auf insgesamt 22kg Boilies und 6kg Teig komme. Wenn ich das durchrechne, dann kostete mich ein Fisch ganz genau zwei Kilo Futter – den Zeitaufwand und die Motivation, so regelmäßig Füttern zu fahren, mal außen vor. Aber mir war es sowohl die Zeit, das Geld und auch den Aufwand definitiv wert!

 Ein wichtiges Fazit ist, dass ich bei den beiden Session mit schlechten Bedingungen geblankt und (wie geplant) alle Fische bei milden Temperaturen mit tiefem Luftdruck in Kombination mit starkem Südwind gefangen habe. Im krassen Gegensatz dazu der Strandplatz, an dem es bei jeglichen Wetterverhältnissen gebissen hat.

Am 23. Dezember stellte ich mir den Wecker auf 5 Uhr morgens, um eine Tagessession am Strandplatz durchzuziehen. Doch beim Kaffeekochen und dem ersten Blick aus dem Fenster hätte ich mich am liebsten direkt wieder ins Bett gelegt. Draußen kam ein Schnee-Regen-Gemisch im 45-Grad-Winkel vom Himmel …

Ich überwand meinen inneren Schweinehund und machte mich dennoch auf den Weg, während die Mischung beim Übergang auf die Autobahn langsam in Schnee überging. Während ich später aufbaute, wurde alles ringsum weiß.

Als meine beiden Ruten lagen, machte ich es mir auf der Liege bequem, um ein wenig Schlaf nachzuholen. Gegen 10 Uhr riss mich dann ein starker Biss aus dem Schlafsack und nach kurzem Drill konnte ich einen sicherlich alten Schuppenkarpfen landen. Leider gab es kein Schneekarpfenbild, denn mittlerweile war dieser wieder in Regen übergegangen. Obwohl es eiskalt war, harrte ich bis 19 Uhr am Wasser aus, leider ohne Erfolg.

Hoffentlich hattet ihr schöne Weihnachten! Ich werde bestimmt mal nach Weihnachten und zum Jahresanfang wieder rausgehen.

Bleibt dran!

Euer Guido

 

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