Spanien im Schnelldurchlauf
Einige Kilometer haben Bianca und ich seit dem letzten Blogbeitrag zurückgelegt. So schnell, wie wir in den Asturien, einer Region im Norden Spaniens an der Atlantikseite angekommen waren, so schnell verließen wir sie auch schon wieder. Grund dafür war das schlechte Wetter, das zu der Zeit große Teile Spaniens und Frankreichs überzog. Außerdem spitzte sich die Corona-Situation erneut zu und Portugal schien diesbezüglich deutlich weniger Einschränkungen zu haben, als es in Spanien, Frankreich oder Deutschland der Fall war.
Hallo Portugal
Also ließen wir die schöne Landschaft Spaniens hinter uns, um schnellstmöglich an die Küste im Norden Portugals zu kommen. Noch am ersten Abend nach unserer Ankunft fuhren wir in die nächstgrößere Stadt und besorgten uns eine SIM-Karte, um weiterhin online zu bleiben. Lange verweilten wir nicht im Norden, denn das Wetter war auch dort nicht wirklich beständig und das eigentliche Ziel war schließlich die Algarve im Süden. Die großen Städte Porto und Lissabon durchfuhren wir lediglich, da von Besuchen aufgrund steigender Corona-Fälle dringend abgeraten wurde. Da Bianca und ich sowieso keine großen Stadtmenschen sind, trauerten wir diesen Umstand nicht allzu lange nach.
Algarve wir kommen
Auf unserem Weg in den Süden war jedoch eine Sache von großer Bedeutung: Das besorgen meiner Angellizenz, die ich nach dem dritten Anlauf dann endlich bekam. Nach einigen E-Mails hatte ich ein paar Tage später meine Lizenz auf dem Handy und war damit berechtigt, die Süßwassergewässer im Inland zu beangeln. Genau das stand dann auch als Nächstes auf dem Plan. Wir erreichten deutlich schneller als geplant die Algarve. Ich hatte von dieser Region Portugals schon viel gehört und vor allem gesehen. Diesen Winter wollte ich mir nun endlich selbst ein Bild machen und die weitläufige, wilde Landschaft entlang der Küste und im Inland erkunden. Grund für unsere schnelle Ankunft war die Information über einen anstehenden Lockdown, der hauptsächlich die nördliche Region Portugals betraf. Unterhalb Lissabons war die Lage entspannter und wir steuerten nach den letzten Tagen am Meer einen Stausee nahe der Küste an.
Mein erstes Mal in Portugal
Der See war mit einer Größe von etwa 50ha recht übersichtlich und eine Stelle entsprechend schnell gefunden. Die Autos konnten wir ohne Probleme direkt am Wasser parken, also ging’s kurzerhand mit dem Boot auf Spotsuche. Eine Landzunge auf der anderen Uferseite stieß mir schon bei unserer Ankunft direkt ins Auge. Genau dort legte ich zwei Ruten auf unterschiedlichen Tiefen ab. Die Dritte kam ans eigene Ufer. Seit unserer Ankunft konnte ich nur ein paar wenige Fischaktionen im ganzen See ausmachen und diese waren ausschließlich von kleinen Weißfischen. Irgendwie merkwürdig dachte ich mir, waren die Bedingungen doch nahezu perfekt. Es war Ende Oktober und die Wassertemperatur lag noch bei 19 Grad. Die Fische müssten hier rund um die Uhr fressen und gut abwachsen – so meine Gedanken. Als ich am zweiten Abend einen meiner vermutlich kleinsten Karpfen fing, war ich mir meiner Theorie nicht mehr ganz so sicher. Zwei weitere Minikarpfen und zwei Barben landeten in dieser Nacht noch im Kescher. Die Fänge spiegelten meine Beobachtungen der letzten beiden Tage wider. Denn außer wirklich kleiner, springender Karpfen war dort nichts zu sehen oder zu hören.
Der Zweite Versuch
Es gab da aber noch einen zweiten, etwas größeren See ganz in der Nähe. Ich musste herausfinden, ob dieser größere Fische beherbergt. Da der Wetterbericht für die nächsten Tage absolut kein Strandwetter voraussagte, war auch Bianca leicht zu überzeugen, direkt zum nächsten See zu fahren. Das Wetter sollte mir dafür umso mehr in die Karten spielen: Kühlere Temperaturen, Regen und Wind sollten die Fische doch zum Fressen animieren…
Wir suchten eine Stelle, die im Wind lag und von der ich die größte Wasserfläche vor mir hatte. Hochmotiviert begab ich mich diesmal deutlich länger als am ersten See auf Stellensuche. Dieser See hatte mehr Struktur und war mit einer Tiefe von 25 Metern auch um einiges tiefer als der andere. Nach langem Herumgerudere entschied ich mich am Ende für Spots in Ufernähe, um bei Wind noch mit dem Boot agieren zu können. Das Wetter schien ideal und ich hatte meinen Blick fast permanent zum Wasser gerichtet – auf der Suche nach springenden Fischen. Doch auch an diesem See blieben diese weitgehend aus. Knapp 24h später kam dann der erste Lauf auf die flachste Rute an einem kleinen Krautfeld. Kurz darauf landete erneut eine Barbe im Kescher. Genau so ging es dann auch weiter. Ich fing auf allen Ruten weitere Barben und Karpfen, bei denen ich mich fragte, wie diese überhaupt meine großen Köder ins Maul bekamen. Ich erklärte mir die vielen kleinen Fische mit einem Mangel an natürlicher Nahrung. Die Seeufer glichen eher einem Meer und waren übersät mit Muschelschalen, bei denen ich nicht wusste, ob Karpfen diese überhaupt fressen würden. Auch der Boden der beiden Seen war meist sandig und schien nicht besonders nährreich. Nach drei Nächten und vielen Kleinfischaktionen war meine anfängliche Motivation, zumindest für die ersten beiden Gewässer, vergangen.
Zeit für etwas Meer
Das Wetter besserte sich wieder und so war es mal wieder Zeit, etwas Meeresluft zu schnuppern. So langsam fing ich an, mich an das Rauschen des Meeres, den Geruch und den salzigen Geschmack zu gewöhnen und mehr und mehr zu genießen. Es hatte etwas Beruhigendes und die Tage vergingen dort, auch ohne zu Angeln, wie im Fluge. Die Plätze waren oft traumhaft gelegen und wenig belebt. Die Hoffnung auf meinen ersten, etwas besseren portugiesischen Karpfen gebe ich dennoch so schnell nicht auf. Während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich schon wieder an den Ufern eines wunderschönen, großen Stausees irgendwo weit weg von jeglicher Zivilisation…
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