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Hit the road Jake: Organisation ist alles – 10 Wochen Roadtrip im Twingo

Hit the road Jake: Organisation ist alles – 10 Wochen Roadtrip im Twingo

Wenn es für mich einen Sehnsuchtsort gibt, dann ist es wohl zurzeit die Atlantikküste im Norden Spaniens. Nur wenige Landschaften in Europa beeindrucken mich so sehr und vereinen dabei alle meine Leidenschaften in einem Ort. Die steilen Felswände lassen mein Herz höherschlagen, die unzähligen Sandstrände sind ein Paradies zum Surfen und angeblich gibt es einige Stauseen, in denen Karpfen schwimmen.

 


Dieses Jahr bot sich mir die Chance gleich mehrere Monate am Stück zu reisen. Im Mai räumte ich mein WG Zimmer in Halle. Mein neues Zuhause würde ich erst im Herbst zum Studienbeginn in einer neuen Stadt einrichten. Bis dahin hatte drei volle Monate Zeit, welche ich in vollen Zügen auskosten wollte. Für mich gab es dabei keine Zweifel, dass ich so viel Zeit wie irgendwie möglich im Norden Spaniens verbringen wollte.

 

 

Wer meine früheren Abenteuer verfolgt hat, erinnert sich bestimmt noch an den Roten Opel Kadett. Für mich war es das perfekte Abenteuergefährt, mit genügend Stauraum für reichlich Ausrüstung und Liegefläche für den erschöpften Abenteurer.

Leider erlag der Rote Opel der Altersschwäche und wurde von einem Twingo abgelöst. Zwar ist der silberne Flitzer schnell, wendig und irgendwie süß, dafür aber auch erheblich kleiner.

Unweigerlich stellte sich mir daher die große Herausforderung der passsenden Organisation.

Denn natürlich wollte ich für alles gerüstet sein und zudem noch im Auto schlafen können.

Die Besonderheit in Spanien ist nämlich, dass das Schlafen im Auto geduldet wird und die Parkplätze an den Surfer Stränden richtige Vanlife-Gemeinschaften beherbergen. Und darauf freute ich mich sehr.

Meine Lösung war eine ausklappbare Liegefläche im Kofferraum. So würde ich nachts ausgestreckt schlafen können, wenngleich dafür die Hecklappe offen bleiben müsste. Sollte es regnen würde ich einfach ein Tarp über den Kofferraum werfen. 

 

 

Um es kurz zu fassen, mein Konzept ging voll auf. Der Twingo lief 8000 Kilometer ohne Panne und es hört sich vielleicht verrückt an, doch die Nächte verbrachte ich (größtenteils) bequem und trocken. „Trocken“ ist ein wichtiges Stichwort, denn im Norden Spaniens regnet es nicht gerade selten. Auch im Sommer gibt es regelmäßig kalte und nasse Wochen, welche mich durchaus auf die Probe stellten.

Da mein Platz im Twingo sehr begrenzt war, musste ich nachts einen Großteil des Gepäcks draußen lagern, um meine Liegefläche frei zu halten. Hier schlug die Stunde der Hammer Dash.

 

  

Meine komplette Ausrüstung verstaute ich in Hammer Dashs HT in L und M. Das hatte den Vorteil, dass ich das Auto mit den Dashs extrem effizient beladen konnte. Zudem würde alles in den Dashs immer trocken bleiben, auch wenn es nachts heftig regnen würde (und das tat es oft). Ein weiterer Vorteil war, dass ich alles sehr gut in den Dashs ordnen konnte. So hatte ich verschiedenen Taschen für beispielsweise Kleidung, Essen, Kochuntensilien oder Angelausrüstung. Verzweifeltes suchen nach etwas Bestimmten gab es somit nie.

 

 

Auch wenn ich in den 10 Wochen, welche ich in Spanien verbrachte, meinen Fokus vor allem auf das Leben am Meer legte, hatte ich ein paar Stauseen im Hinterkopf. Über das Karpfenangeln in Nordspanien hatte ich so gut wie noch nie etwas gehört. Und das weckte natürlich den Erkundungsdrang in mir.

Im Verlauf der Reise schaute ich mir einige Seen an. Doch allzu oft wurde ich enttäuscht von sehr kargen Gewässern, in welchen lediglich Forellen lebten. Oder aber die Seen erforderten so viel Zeit, dass ich es vorzog die Tage am Meer beim Surfen und Speerfischen zu verbringen.

 

 

Einen Volltreffer landete ich allerdings. Ich erinnere mich noch genau wie ich auf Google-Maps einen unscheinbaren Stausee in Küstennähe fand. Ich saß gerade im Neoprenanzug am Auto, trank meinen Kaffee nach dem Surfen und scrollte etwas auf der Landkarte herum. Kurzentschlossen fuhr ich die 20 Minuten zum See und überzeugte mich vor Ort. Alles sprach dafür, dass es hier Karpfen geben könnte. Schilfgürtel, warmes und trübes Wasser, viel Flachwasser. Und auch einige Weißfische und Schwarzbarsche sah ich. Am windzugewandten Ufer fand ich eine passende, schön versteckte Angelstelle und verteilte einige Boilies in Wurfdistanz. Am folgenden Morgen wollte ich zurückkehren und den Tag über angeln.

 

Etwas später als gewollt, ich war am Morgen noch kurz surfen gewesen, warf ich am Folgetag die Ruten an die Uferkante. Der Wind drückte immer noch in meine Richtung und tatsächlich:  Nach nur kurzer Zeit sah ich einen kleinen Karpfen springen. Spannung baute sich auf, schließlich sah ich in den Wochen davor kein einziges Lebenszeichen eines Karpfens. Es dauerte keine halbe Stunde, da bekam ich den ersten Biss in Form eines Fullruns. Noch während des Drills mit meinem ersten Spanier sprangen zwei weiter kleine Karpfen in unmittelbarer Nähe. Am Ende lag ein kleiner, schön beschuppter Spiegelkarpfen im Kescher. Ich war richtig Happy!

 

 

Ich vermutete einen großen Bestand an kleinen Karpfen und fütterte direkt 5 Kilo gelbe Bananen Boilies nach. Die folgenden Stunden bestätigten meine Vermutung. Nach zehn Runs bis zum Nachmittag hörte ich auf zu zählen. Doch ich fragte mich ob nicht vielleicht auch ein größerer Karpfen hier leben könnte. Also montierte ich auf beide Ruten große Hakenköder hoffte das Beste. Die Antwort bekam ich etwas später in Form eines Doppelruns. Ziemlich überfordert drillte ich beide Fische gleichzeitig und entschied mich irgendwann für den stärkeren Kontrahenten. Die andere Rute warf ich mit offener Bremse ins Gebüsch.

Der Drill zog sich einige Minuten, ganz klar hatte sich der größere Köder ausgezahlt. Doch was dann vor meinem Kescher auftauchte ließ mich jauchzen. Mit zitternden Knien kescherte ich einen vollbeschuppten, orangeroten Spiegelkarpfen. Dass der andere Karpfen in der Zwischenzeit ausgeschlitzt war, tangierte mich wenig. Ich hatte meinen Schatz.

 

 

Es blieb tatsächlich das einzige Mal erfolgreiches Karpfenangeln auf dieser Reise. Mein Wunsch einen wilden spanischen Karpfen zu fangen hatte sich erfüllt und so wandte ich mich wieder dem Meer zu. Zwar schaute ich mir noch einige andere Seen an, doch meist war die Anziehung der Wellen größer. Und wenngleich es am Schluss nur ein Tag Karpfenangeln auf der gesamten Reise war, dieser eine Tag gab mir alles was ich mir gewünscht hatte.

Und die Reise als Ganzes wiederum genau das, was ich suchte. 10 Wochen inmitten der nordspanischen Natur, geprägt von tollen Begegnungen und immer mit dem beschäftigt, wonach mir gerade am meisten war.

 

 

Stay Wild – Jakko

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