Ein magischer Ort
Es gab für mich kaum einen besseren Ort, um auf Ersatzteile für die Reparatur des Autos zu warten. Glücklicherweise entstand der Schaden kurz vorm anvisierten Ziel in Südfrankreich, dem magischen See im roten Land. Da ich mit meinem undichten Abgaskrümmer immer noch fahren konnte, suchte ich mir einen Platz am „Teufelssee“ um dort auf eine Freundin zu warten, die mir die Teile aus Deutschland mitbringen sollte. Nach meiner Ankunft kam ich nicht direkt in den Angelflow also verbrachte ich einige Tage auf unterschiedlichen Plätzen am See, zusammen mit anderen „Vanlifern“ die ich dort traf. Zugegebenermaßen fällt es mir in solchen Situationen nicht schwer aufs Angeln zu verzichten. Ich mag es „mobil“ zu bleiben und in Bewegung sein zu können. Karpfenangeln schränkt mich in Phasen der Unternehmungslust eher etwas ein. Sei es nur um ausführliche Spaziergänge mit dem Hund zu gehen, Wanderungen zu machen oder mal eben schnell den Platz zu wechseln, um auf neue Leute zu treffen.
Endlich Angeln!
Da der See zu dieser Zeit ohnehin stark von Karpfenanglern frequentiert war, suchte ich mir einen Platz, von dem ich das Geschehen aus der Ferne beobachten konnte. Ein Spot weit über dem See mit einem atemberaubenden Ausblick.
Als sich nach einem belebten Wochenende das Getümmel am See legte, fand ich endlich einen freien Platz, von dem ich aus dem Auto heraus, fischen konnte. Sicherlich kein Hot- Spot aber eine Chance wollte ich der Stelle trotzdem geben. Ich befischte Krautfelder in kurzer Distanz und mittlerer Tiefe. Drei Tage tat sich absolut gar nichts also entschloss ich mich für die letzte Nacht die Stelle zu wechseln. Am neuen Platz war die Durschnittstiefe deutlich geringer und das Kraut wucherte förmlich. Ich angelte vor den Füßen in 10- 30 Meter Distanz. Aufgrund der Fraßlöcher die ich im weichen Boden fand, war ich ziemlich sicher, dass meine Chancen gut standen. Am Abend wurde meine Annahme bestätigt und ich bekam einen Ablauf, der mit einer „Krautbergung“ endete. Der Fisch flüchtete in einen dichten Krautteppich. Mehreren Minuten des Schnur Entkrautens vergingen, bis ich den Krautbatzen samt Karpfen einfach Abkeschern konnte. Ein schöner Spiegler, den ich im Schein des Vollmonds ablichtete.
Die Reparatur am See
Am nächsten Tag nahm ich Janette in Empfang, die meine Ersatzteile mit an Bord hatte. Nun lag der Fokus auf die Reparatur meines Autos. Wir suchten eine ruhige Ecke am See, an der ich die Instandsetzung durchführte. Zu meinem überraschen konnte ich ohne Komplikationen den Tausch des Abgaskrümmers vor Ort, mit den mir vorhandenen Mitteln, durchführen. Die Reise konnte also fortgesetzt werden. Doch irgendwie wollte ich den Ort noch nicht verlassen. Es fühlte sich noch nicht nach der richtigen Zeit zum Weiterreisen an. Laut Wetterbericht sollte das Wetter in den folgenden Tagen schlechter werden. Was für mich bedeutete, dass sich weniger Angler am See befänden und damit die Chance auf einen gut erreichbaren Spot erhöht wäre. Genau so war es, mit dem frisch reparierten Auto ging es einmal um den See, bis wir eine geeignete Stelle fanden, von der ich fischen konnte.
Extreme Bedingungen = Fangwetter
Erneut suchte ich mir einen Platz, mit der Möglichkeit sehr flach zu angeln. Glücklicherweise fing der vorhergesagte Regen erst nach dem Legen meiner Ruten an. Am ersten Morgen konnte ich einen kleinen schlanken Schuppi landen, der wieder in einem Krautloch gebissen hatte. Nach dieser Aktion folgten zwei Tage Dauerregen mit übelstem Sturm. – So richtiges Sauwetter – aber zeitgleich auch ideale Bedingungen an diesem See, um Fisch zu fangen. Das Angeln war unter diesen Voraussetzungen nicht unbedingt einfach, ich passte meine Vorgehensweise jedoch an die Gegebenheiten an: Ich wählte Köder, die in jedem Fall lange am Haar halten und gegen Krebs und Weißfischattacken resistent waren. Außerdem fischte ich auf kurzer Distanz, sodass ein Drill vom Ufer möglich war. Und tatsächlich, in den folgenden Tagen konnte ich drei Fische während der heftigsten Wetterkapriolen fangen. Der Sturm machte ein Bootsdrill unmöglich. Selbst das Fotografieren wurde zur Herausforderung und war nur im Windschatten meines Autos machbar. Doch genau während diesen Extremen fühlte ich mich äußerst lebendig. Das Wetter zeigt dir seine wahre Macht und holt einen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Dadurch wird man geerdet und zeigt einem, dass man nicht der Mittelpunk des Universums ist. Das sich das Leben nicht nur um das selbst erschaffene, kleine, ja oft egozentrische Ich abspielt.
Nachdem sich das Wetter beruhigt hatte, blieb auch die Fischaktivität aus.
Ein guter Moment, um die Reise fortzusetzen…
Hinterlasse einen Kommentar
Alle Kommentare werden vor der Veröffentlichung geprüft.
Diese Website ist durch hCaptcha geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von hCaptcha.