Erstmal ankommen…
Als ich vor knapp 2 Wochen am “Lac du Diable” ankam und mich dort mit meinem Kumpel Aurelien und seinem Kumpel Guilhem traf, war mir noch nicht so wirklich nach angeln. Das Wetter erschien mir nicht lukrativ und die hohen Temperaturen lockten viele Menschen ans Wasser. Es hatte noch knapp 30 Grad und kaum ein Lüftchen wehte. Meine Motivation sich bei diesen Bedingungen an einen Platz zu fixieren hielt sich ins Grenzen. Ich erkundete mal wieder etwas die umliegende Gegend, fand schöne neue Plätze und verweilte dort etwas ohne zu angeln. Vier Tage nachdem Aurelien und Guilhem einen Platz bezogen, stieß ich dann mit meinem Sack und Pack dazu. Sie hatten gerade Besuch von Freunden die für drei Tage mit am See schliefen, es war also ordentlich Action am Platz angesagt.
In Gesellschaft von Franzosen
Ich verteilte meine Ruten in dem großen Freiwasserareal in dem wir uns befanden, hatte aber bei der Stellenwahl nicht das beste Gefühl. Die große Wasserfläche, hohe Tiefen, wenig Flachwasserbereiche mit Kraut und das sommerliche Wetter waren für mich nicht die besten Fangindikatoren. In dem Fall stand aber der gesellschaftliche Part klar im Vordergrund. Den Abend verbrachten wir ganz nach französischer Manier: Wir grillten bis in die Nacht hinein, tranken Rosé hatten nette Gespräche und spielten Gesellschaftsspiele. Eine Geselligkeit die ich aus Deutschland höchstens von Familienfeiern gewohnt war. Leider fiel es mir unheimlich schwer in einer Gruppe Franzosen sprachlich hinterherzukommen, da das Tempo und die Themen für mein Basis- Französisch eine Nummer zu hoch waren.
Es könnte besser laufen…
In der Zeit in der wir zu dritt angelten passierte fischtechnisch nicht viel. Aurelien und Guilhem fingen zusammen 3 Fische in etwa 1,5 Wochen, bei mir passierte rein gar nichts. Das war nicht der See wie ich ihn kannte und so wurde ich zunehmend hibbeliger und unzufrieden. Ich wollte den Platz wechseln um den vorhergesagten Wetterwechsel mit Wind, Regen und niedrigeren Temperaturen an einer anderen Stelle auszusitzen. Nach einer Woche gemeinsamen Fischen im französischen Kreise suchte ich mir alleine eine neue Stelle am See. Ich berücksichtige den Wind der mit über 70 km/h vorhergesagt wurde und schaute nach einem Platz, an dem ich mein Zelt windgeschützt aufstellen konnte. Ich wollte den Wind nicht frontal abbekommen, weil ich aus der Vergangenheit wusste, dass das Angeln dann nicht mehr möglich sein würde und je nach Ausmaß unter Umständen das ganze Material zerlegt werden könnte. Vor allem mit einem Faltboot ist man dann ohnehin völlig wirkungslos.
Platzwechsel
Als ich am frühen Abend meinen ausgewählten Platz bezog, hörte ich in meinem Bereich immer wieder Fische springen. Ein gutes Zeichen, da ich an unserem alten Platz fast gar keine springenden Karpfen lokalisieren konnte. Die Ruten präparierte ich im dunkeln und lauschte in die noch vorherrschende Stille. Ich ruderte vorsichtig über die flachen Krautbereich, um krautfreie Plätze zu finden und eventuell Fische beim fressen zu sehen. Leider sah ich keine Fische, die Ruten waren dafür zügig in unterschiedlichen Tiefen verteilt. Ich fischte diesmal deutlich flacher und hoffte mir so an Fische zu kommen. Noch in der ersten Nacht lief meine Rute an einer kleinen Abbruchkante in etwa 5 Meter Tiefe ab. Es war ein extrem schlanker, langer Schuppi- der typische “Salagouschuppi”. “Das wurde auch mal Zeit”… dachte ich. Nach dieser Aktion war aber erstmal Ruhe und der nächste Tag war sonnig und windstill- die Ruhe vor dem Sturm.
Sturm
Der Wind nahm in der dritten Nacht wie vorhergesagt ein starkes Ausmaß an. Die Ruten legte ich kurz vorher auf Wurfdistanzen, sodass ich überhaupt noch einigermaßen effektiv angeln und füttern konnte. All das half nix, der Wind schleuderte mit jeder aufkommenden Böe die Gischt übers Wasser. An angeln war nicht mehr zu denken. Ich war damit beschäftigt das Zelt zu sichern was durch die Böen immer wieder kurz vorm abheben war, weil die Heringe im Sand nicht hielten. Die Schnüre wurden vom antreibenden Kraut erfasst sodass die Montagen irgendwo- aber nicht mehr an den eigentlichen Spots lagen. Die Marker wurden Stück für Stück von den Wellen versetzt und trieben allmählich an meinem Platz vorbei, in der Hoffnung das ich diese später irgendwo am Ufer wieder einsammeln konnte. Der Teufelssee zeigte mal wieder sein wahres Gesicht! Immer wieder versuchte ich die Ruten an die vorher markierten Plätze zu werfen und fütterte dank Rückenwind großflächig einige Partikel.
Es war frustrierend, da ich mir sicher war, dass die Fische durch dieses Wetter deutlich aktiver werden würden, die Ruten aber einfach nicht sauber lagen. Daher plante ich am nächsten Tag einzupacken. An diesem letzten Abend saß ich wie den Abend davor zum Abendessen bei meinen deutschen Nachbarn René und seiner Freundin. Schon fast nervig war dabei meine Funkbox, die ständig einzelne Töne vom Wind von sich gab, bis sich diese auf einmal in einen Dauerton verwandelten. Nach einem Sprint zu meinem Platz fand ich mich völlig außer Atem im tosenden Wind mit krummer Rute wieder. Nach heftigem Druck pumpte ich den Fisch aus dem Kraut und ein hübscher Schuppi landete kurz darauf in meinem Kescher. Ich war Happy und hatte schon fast nicht mehr dran geglaubt bei diesen Bedingungen einen Lauf zu kriegen. Ein weitere Schuppi und ein Wels folgten in der Nacht auf dieser einzigen noch aktiven Rute, die durch ihre etwas windgeschützte Position nicht vom Wind verrückt wurde. Am nächsten Mittag nutzte ich dann eine kurze Windflaute, um mit dem Boot zum Auto überzusetzen.
Petrus meint‘s nicht gut
Meine aktuelle Tour lief bisher sehr durchwachsen. Es schien so als hätte ich meine Intuition und das richtige Feeling an Fisch zu kommen etwas verloren. In der nächsten Zeit werde ich das Angeln vermutlich etwas reduzieren und vermehrt etwas im Van herumreisen. Mal sehen wohin es mich verschlägt…;)
In den zwei Wochen am See hatte ich auch wie schon in der Vergangenheit wunderbare neue Bekanntschaften geschlossen und eine unvergessliche Zeit erlebt. Dieser Ort ist für mich immer wieder magisch und ich hoffe, dass er diese Magie noch lange behält. Wir Angler können unseren Teil dazu beitragen in dem wir respektvoll mit den Fischen und der Natur agieren und diese sauber halten! Das sollte immer an vorderster Priorität stehen, leider mangelt es vielen Menschen, ob Angler oder nicht Angler bis heute an einem gesunden Bewusstsein für unsere Umwelt.
Hinterlasse einen Kommentar
Alle Kommentare werden vor der Veröffentlichung geprüft.
Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von Google.