Atlantik wir kommen
Die paar kalten Tage in den Pyrenäen hatten uns gereicht, schnellst möglich weiter ins Warme fahren zu wollen. So richtig von Frankreich konnte ich mich aber noch nicht verabschieden, also fuhren wir an die Atlantikküste in die Region der Großen Seen bei „Landes“. Dort standen wir zuerst direkt neben der Dune du Pilat – der größten Wanderdüne Europas – und genossen die Meeresnähe. Gerade Bianca, die sich sehr zum Meer hingezogen fühlt, war froh, mal wieder die Wellen rauschen zu hören.
Spontanes Wiedersehen
Leider war das Wetter auch in dieser Ecke nicht mehr wirklich angenehm und zusätzlich fing ich mir eine dicke Erkältung ein. In diesem Zustand wollte und konnte ich nicht wirklich die Landesgrenze nach Spanien überqueren. Ich traf also einen Bekannten wieder, der in dieser Ecke Frankreichs wohnt. Willy – ebenfalls ein Karpfenangler – zeigte mir mal wieder, wie gastfreundlich die Franzosen sein können und wie viele Informationen sie einem einfach so geben, obwohl man sich erst zweimal getroffen hat. Mit frischen Croissants stattete er uns an einem Morgen an einem See einen Besuch ab. Wir freuten uns, uns wieder zu sehen und Willy gab mir einige Tipps für die Gewässer in der Umgebung. Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht nach Angeln zu Mute, aber er überzeugte uns, ihm zu einem See ganz in der Nähe zu folgen. Wir fuhren ihm also hinterher bis wir an einem See landeten, an dem wir laut Willy unsere Ruhe hätten und in dem einige wenige große Fische umherziehen sollen.
Absolute Ruhe am See im Pinienwald
Tatsächlich, der See strahlte eine unheimliche Ruhe, schon fast etwas Mystisches aus. Mitten in einem dichten Pinienwald der voller Farne bewachsen war. Dort wollte ich mich erholen und natürlich auch die Angeln positionieren. Bianca überraschte es etwas, dass ich trotz meines bedürftigen Zustandes noch Lust zum Angeln verspürte. „Ich glaube das versteht nur ein Angler“ so oder so ähnlich war meine Antwort auf ihre Verwunderung. Der See stellte sich als nicht einfach heraus. Die wenigen Fischaktionen an der Oberfläche bestätigten die Aussage von Willy zum geringen Bestand an diesem See. Der Platz war trotzdem unheimlich schön und zu viel drillen wäre sowieso nicht gerade förderlich für die schnelle Genesung gewesen ;).
Außer einer großen Schleie fing ich in den Tagen nichts. Das Wetter änderte sich gefühlt im Minutentakt von sonnig zu bewölkt, stürmisch zu windstill und die Temperaturen waren an unserer schattigen Stelle im Wald schon so niedrig, dass die Standheizung nicht gerade selten lief. Am vierten Tag bekamen wir Besuch von einem Mann der Gendarmerie, der uns freundlich darauf hinwies, dass wir an diesem Platz nicht mit unseren Fahrzeugen stationieren dürfen.
Weiter geht’s
Also mussten wir den Platz einen Tag früher als geplant verlassen, was soll‘s. Wir packten das Gerödel zusammen und fuhren gegen Abend einen unweit entfernten Parkplatz, nahe eines scheinbar beliebten Surferspots, an. Das bemerkten wir am nächsten Morgen, als sich der Parkplatz zügig mit Autos füllte und die Menschen alle mit ihren Surfbrettern zum Meer pilgerten. Wir schauten uns das Spektakel noch einmal an, bevor wir so leidige Dinge wie Einkauf und Wäsche waschen unternahmen. Erst im Dunkeln wurden wir damit fertig und steuerten einen nahegelegenen Platz mitten im Wald neben einer graffitiverzierten Holzhütte an. Dort planten wir am nächsten Tag, eine weitere Nacht zu verbringen, woraus nichts wurde als am Nachmittag ein junger Mann kam und uns mitteilte das in der Hütte, neben der wir parkten, am Abend eine Party stattfindet. Hätte er gefragt, ob wir teilnehmen wollten, hätten wir es uns eventuell noch überlegt zu bleiben.
So fuhren wir aber kurz entschlossen über die spanische Grenze, die nicht mehr weit entfernt lag. Keinerlei Probleme mit Kontrollen oder Sonstigem führte es uns bei milden Temperaturen weiter über die mautfreien Landstraßen am Meer entlang. Wir fanden am Abend einen hübschen Spot mit Blick aufs Meer. Für unseren Geschmack etwas belebt aber gut, es war gerade Wochenende und die Temperaturen überschritten am nächsten Tag wieder die 20 Grad, sodass es viele in die Natur trieb.
Unsere Reise geht nun langsam weiter über die Asturien, Richtung Portugal.
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