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Vantastic Lukas: Motivation tanken

Vantastic Lukas: Motivation tanken | Hammer Tackle

“Zweite Heimat”

Vom Wetter und allen anderen negativen Vorkommnissen der letzten Zeit in die Knie gezwungen, befand ich mich Anfang November auf Kurs in Richtung Mittelmeer. In der Hoffnung dort auf schöneres Wetter zu treffen, um wieder neue Motivation für den weiteren Verlauf meiner Tour zu tanken.

Wie schon etliche Male vorher, landete ich am Ende des Tages über Umwege wiedermal am “Teufelssee”. Es zog mich immer wieder in die mediterrane, rote Berglandschaft. Um mich dort wohl zu fühlen musste ich nicht mal angeln. Es ist das Ambiente, die Stimmung, Landschaft und die Menschen mit den unterschiedlichsten Beweggründen sich dort aufzuhalten, die diesen Ort für mich zu einem ganz besonderen machen.

Erst mal ankommen

Getrennt voneinander, jedoch mehr oder weniger miteinander abgesprochen, trafen Clemens und ich fast zeitgleich abends am See ein. Ich wollte mich erstmal ohne zu angeln am See aufhalten. In Ruhe die Lage checken, erst mal ankommen und vor allem das Problem mit meiner eingeschlagenen Scheibe beheben.

Durch die Hilfe meines französischen Freundes Sebastien konnte ich eine Scheibe in einer nahegelegenen VW Werkstatt in der ordern. Zwei Tage galt es zu überbrücken, die ich mir mit Sport und dem Besuch einiger gerade am See befindlicher Angler Vertrieb. Außerdem angelte ich eine Nacht an einem kleinen Fluss der sich in der Nähe der VW Werkstatt befand.

Dort fing ich in der Nacht “instant” zwei kleine Schuppis, die ich direkt wieder ohne Foto zurücksetzte.

Nach drei Tagen die ich mehr oder weniger passiv mit dem Angeln verbrachte, hatte ich wieder genug Motivation getankt mich für mehrere Tage niederzulassen und mich mehr dem Fischfang zu widmen.

Neue Motivation

Clemens und ich beschlossen uns mal wieder zusammen zusetzen, um unserer vorerst letzte Session hier im Süden gemeinsam zu verbringen. Unsere Wahl fiel auf eine Stelle mitten im Wind gelegen, die wir sogar mit dem Auto erreichen konnten. Die Zelte waren durch die Bäume vom Wetter geschützt und somit in Sicherheit. Vor allem den Wind hatte ich am See immer genaustens im Blick, um nicht plötzlich eine böse Überraschung zu erleben. Die Bedingungen waren alles andere als angenehm: Tagestemperaturen von maximal 10 Grad und der dazu kalte- auflandige Nord-West Wind machten uns fast handlungsunfähig und ließen uns einfach ausharren. Immer mit der Hoffnung, dass die Montagen noch an ihren Plätzen lägen, warteten wir auf einen Biss. Vier Nächte dauerte es, bis ich die Hoffnung in diesen Platz verlor und die Sachen packte um es für ein oder zwei Nächte in einem deutlich flacheren Seeteil zu versuchen.

Wie immer war die letzte Handlung beim Zusammenpacken, dass Einholen der Ruten. Drei von vier Ruten leierte ich dabei ins Kraut was mich dazu zwang ins Boot zu springen um die Montagen einzuholen…Wie ich das hasse… fluchte Ich und kämpfte mich durch die Wellen. Als an der letzten Rute das Kraut plötzlich Gegenwehr zeigte, nahm die Einholaktion doch noch ein gutes Ende und ich kescherte nach kurzem Drill einen Spiegler. Mit einem guten Gefühl verließ ich die Stelle und wechselte die Seeseite.

Der erste Frost

Es dauerte nicht lange und ich befand mich erneut mit meinem Boot auf dem See, diesmal jedoch in einem deutlich weniger windigen Seeteil. Zu meiner Verwunderung stellte ich bei der Spotsuche eine niedrigere Wassertemperatur als im vorherigen Bereich fest. Auch die Stellenwahl erwies sich als sehr kompliziert und ich fand kaum eine krautfreie Stelle. Ich legte aufgrund der vorgefundenen Gegebenheiten demotiviert drei Ruten mit der Gewissheit, am nächsten Tag erneut die Stelle zu wechseln. Die Nacht wurde kalt, der erste Frost zierte am Morgen das herbstlich-goldene Ufer, alles glitzerte – ein magischer Moment, auch ohne Fisch.

Die Flut

Am Vormittag kam auch Clemens mit gepacktem Auto an meine Stelle, an der auch ich gerade mit dem zusammenpacken beschäftigt war. Er war noch eine Nacht länger am letzten Spot geblieben, ohne Erfolg. Wir berieten uns kurz und entschlossen noch einmal gemeinsam einen Bereich zu versuchen, den wir nur mit den Booten erreichen konnten. Wir parkten die Autos auf einem belebten Parkplatz um diese in Sicherheit zu wissen und stießen in See. Um effektiver zu fischen, teilten wir uns auf und angelten in einem Abstand von circa 200 Meter in unterschiedlichen Gewässerbereichen. Ich entschied mich erneut für eine flache, krautige Bucht, Clemens fischte tiefer und legte die Ruten bis auf circa 10 Meter. Die Stellen wählten wir geschützt unter Obacht auf die vorhergesagte Tiefdruckfront die ordentlich Wind, Regen aber auch mildere Temperaturen bringen sollte.

In Vorbereitung auf die Schlechtwetterfront schuf ich mir einen “Ablaufgraben”, der mein Zelt vor Überflutung schützen sollte.

Heil froh eine windgeschützte Stelle gewählt zu haben, lag ich in der zweiten Nacht wach auf meiner Liege. Immer wieder schüttelten heftige Windböen mein Zelt durch, die schon von weitem hörbar den Berg hinter mir herunter pfiffen. Der Regen prasselte dabei mit jeder Böe Sin-flutartig auf das Zeltmaterial.

Schlechtes Wetter – Fangwetter

Es war so etwa gegen vier am Morgen als sich plötzlich einer meiner Bissanzeiger von der Melodie der “Windpiepser” abhob und zu einem Dauerton wurde. “Auch das noch” – dachte ich und zog mir meine Regenjacke über, die mich zumindest etwas vor diesem Teufelswetter schützen sollte. Ich pumpte den Fisch irgendwie vom Ufer heran und kescherte einen kleine Spiegler. Etwas genervt von der Größe des Fisches, der mich bei dieser Weltuntergangsstimmung aus dem Zelt klingelte, beförderte ich ihn direkt wieder zurück ins Wasser um mich schnell wieder ins geschützte, trockene Zelt zu verziehen.

Um 8 holte mich der nächste Biss aus dem Dösen. Ich rannte zur Rute und verlor kurze Zeit später einen weiteren kleinen Spiegler der ins Schilf flüchtete und kurz vorm Kescher das Weite suchte.

Das Wasser war in der Nacht knapp einen halben Meter angestiegen. Überall bildeten sich kleine Wasserfälle in den Bergen, die in Rinnsalen am Bergfuß als kleine Bäche im See mündeten und ihn rot verfärbten. Fangwetter!!

Es “bockt” wieder richtig

Im Laufe des Tages bekam ich drei weitere Läufe, von denen aber nur ein Fisch die 10 Kilo Marke überschritt. Zumindest hatte ich endlich mal wieder etwas Action. Das Wetter beruhigte sich im Laufe des Tages und seit langem hatte ich mal wieder richtig Spaß am Angeln. Ich war voll motiviert, band neue Rigs und legte die Ruten nach dem Sturm akribisch genau auf die Spots. Leider hielt die Bissfrequenz nicht lange an und schon am nächsten Tag, an dem sich das Wetter wieder deutlich besserte konnten Clemens und ich jeder nur noch einen Fisch fangen. Dafür die besten Fische unserer Session am Teufelssee.

Zeit Abschied zu nehmen

Das Wetter wandelte sich zum schönsten Herbstwetter. Der Wind war gewichen, das Wasser wieder aufgeklart und deutlich gefallen. Nicht die besten Voraussetzungen um am See gut zu fangen.

Also entschieden wir nach der vierten Nacht und zweieinhalb Wochen die wir insgesamt am See verbrachten, einzupacken. Ab hier gingen wir wieder getrennte Wege. Clemens trat nach sieben Wochen “Freiheit” und leben in der Natur erstmal den Heimweg nach Deutschland an. Ich wollte mich auf neue Wege tiefer in Richtung Süden begeben. Diesmal weniger mit dem Ziel zu angeln, sondern vorrangig um neue Landschaften zu erkunden, dem guten Wetter entgegen zu fahren und tiefer in neue Länder und Kulturen einzutauchen.

Mal sehen wie lange ich es ohne Angeln aushalte…

An einem See Richtung spanischer Grenze besuchte ich auf meiner Abwärtsreise Lukas und Christina, die ich vor einigen Wochen während einer Session kennen lernten. Wir standen seitdem in Kontakt, also machte ich einen kurzen Abstecher, um gemeinsam zwei entspannte Tage zu verleben.

Neue Wege

Von dort aus navigierte ich auf direktem Wege nach Barcelona, stellte jedoch schon vorher im Verkehrschaos fest, dass es mir dort zu hektisch war. Also beließ ich es, auf Empfehlung von Lukas und Christina, bei einem kurzen Abstecher auf eine alte Bunkeranlage am Stadtrand mit Panoramablick auf Barcelona.

Zwei Stunden später, etwa 50 Kilometer hinter Barcelona erreichte ich 19 Uhr einen Parkplatz direkt am Meer. Müde von der Fahrt stieg ich aus dem Auto und nahm einen tiefen Atemzug der milden Abendluft. Bei angenehmen 17 Grad in der Nacht schrieb ich mit offener Schiebetür und dem Wellenrauschen im Ohr diese Zeilen und machte mir dabei immer wieder bewusst, was für schöne Momente und Möglichkeiten das Leben so alles bietet…

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