Die nächste Horror Action
Weitere Döbel Aktionen auf den noch im Wasser befindlichen Montagen, zwangen mich schließlich zum Einholen zwei weiterer Ruten, bis ich am Ende nur noch eine Rute auf dem Platz liegen hatte. Gegen Nachmittag klopfte es an meiner Schiebetür. Ich hatte es mir im Van gemütlich gemacht da man draußen aufpassen musste, dass man nicht wegwehte. Ein nettes Pärchen fragte, ob das mein Boot wäre, welches einige hundert Meter weiter ans Ufer gespült wurde. Ein Blick runter ans Ufer bestätigte ihre Annahme. Fuck!! Das Boot musste sich durch die Wellen losgerissen haben. Ich sprang in die Wathose und rannte zur Stelle an der „EL Banano“ kopfüber ans Ufer gespült da lag. Mein verloren geglaubtes Tackle insbesondere Echolot und die Sitzbretter der Banane lagen alle samt unter dem Boot im Wasser. Ich drehte EL Banano, schmiss alle Teile hinein und zog es im Schlepptau das steinige Ufer entlang zum Angelplatz. Im Windschatten des Autos legte ich alles über Bord Gegangene zum Trocknen aus, reparierte den abgebrochenen Ruderdollenhalter und suchte in meiner Werkzeugkiste Ersatz für die verloren gegangen Splinte, die die Bretter der Banane festhielten. Ich war froh durch diese Aktion keine größeren Verluste verbucht haben zu müssen.
Der Wind flaute entgegen der Vorhersage am Abend nicht ab wodurch ich die Ruten mit dem Boot nicht neu legen konnte. Ich beschloss, die nächste Nacht nicht zu angeln und dafür am frühen Morgen die Ruten neu zu legen.
Den Wecker, den ich extra früh zum Ruten legen gestellt hatte, ignorierte ich gekonnt.
8:30, bei strahlendem Sonnenschein und windstille machte ich mich schließlich ausgeschlafen ans erneute Legen der Ruten. Zufrieden und gespannt, ob ich in den nächsten Stunden, bevor ich einpacken würde, noch einen Karpfen fangen würde machte ich mich ans Frühstück. In der südfranzösischen Sonne sitzend, von einer angenehmen Brise umweht, ließ ich das Erlebte der vergangenen Tage noch einmal Revue passieren, indem ich diese Zeilen niederschrieb…
Verlängerung
Der Tag verlief, wie im Fluge und weil ich mich an diesem Ort so wohl fühlte, versuchte ich mit meinem vorhandenen Proviant noch etwas länger auszukommen, um doch noch etwas zu bleiben. Schließlich sagte der Wetterbericht für den nächsten Tag erneut Wind an, damit standen für mein Gefühl, die Chancen gut, noch einen Karpfen zu fangen.
Der nächste Tag: Es war gegen Mittag als der warme Wind- diesmal aus Süd- Ost kommend, anfing zu blasen. Circa 17:00 meldete sich dieselbe Rute, auf der ich den Schuppi fing mit einem Dauerton. Ich sprintete zur Rute, nahm Fühlung auf und merkte, dass der Fisch hing. Ich ließ locker und stieg ins Boot. Durch den Wind war ich zügig über dem Spot, an der die Schlagschnur in einer Wurzel hängen musste. Immer wieder kämpfte ich mich rudern um die Stelle herum, um die Schnur zu lösen. Auch mein „Suchdrilling“ brachte diesmal keine Punkte. Nach einigen Minuten griff ich zur Schnur und zog langsam mit der Hand gegen den Hänger. Einen Fisch spürte ich nicht mehr, bis zum Punkt als das Vorfach als schwächstes Glied nachgab. Eine große Enttäuschung machte sich breit. Niedergeschlagen ruderte ich zurück zum Spot, mit der Gewissheit, den zweiten Karpfenbiss in den letzten 7 Tagen verkackt zu haben. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder beruhigt hatte. In den kommenden Stunden blieb es bei dieser Aktion. Danach kehrte Ruhe ein und ich packte am nächsten Tag meine Sachen. Die Essensvorräte waren aufgebraucht und am letzten Abend stand ein Treffen mit Matija und Familie an, die sich ebenfalls noch am See befanden.
Die Reise geht weiter
Nach dem gelungenen Grillabend mit Matija, ging es am nächsten Tag beizeiten weiter Richtung Norden. So langsam plante ich die Rückkehr nach Deutschland, doch unterwegs wollte ich noch einen Stopp an einem kleinen, idyllischen See machen, der auf dem Weg lag. Als ich am Abend das Gewässer erreichte, verschaffte ich mir einen schnellen Überblick und suchte mir kurzerhand eine Stelle, von der ich einen Flachwasserbereich beangeln konnte. Die Ruten legte ich in der Abendsonne mit der Polbrille auf Sicht, in das seichte Wasser. Kurz vorm dunkel werden konnte ich schon die erste Schleie landen. Der nächste Biss ließ nicht lange auf sich warten, diesmal lief die Rute aber deutlich beherzter ab. Im Mondschein drillte ich den Fisch auf dem Spiegelgatten See. Es war ein perfekter Moment. Nach zehnminütigem Drill gab der Fisch langsam auf und ich landete ihn ohne Zuhilfenahme jeglicher Lichtquelle. Am Ufer betrachtete ich die Spieglerdame das erste Mal mit meiner Kopflampe genauer. Ein kugelrunder schön beschuppter Fisch, der nach einer kurzen Fotosession im Mondlicht wieder zurück ins Wasser gleiten durfte. Irgendwann tief in der Nacht meldete sich erneut eine meiner Ruten mit einem Vollrun. Mit der Banane drillte ich mich Richtung Fisch und kescherte nach einem kraftvollen Drill einen Spiegler. Dabei realisierte ich, dass ich den Fisch in der Brustflosse gehakt hatte. Das Maul war so entstellt, dass es für den Fisch unmöglich gewesen wäre, meinen großen Köder einzusaugen und sich sauber zu haken.
Der Anblick machte mich traurig und ließ meine Gedanken kreisen. Dabei merkte ich, dass es mir immer weniger Freude bereitet in solch kleinen, mehr oder weniger stark frequentierten Gewässern zu Angeln. Der Kontrast zwischen dem vorher beangelten großen See zu diesem kleinen „Vereinssee“ wurde mir erst anschließend richtig bewusst. Es fehlte die Freiheit, das Wilde und unvorhersehbare, welches in meiner Angelei eine immer bedeutendere Rolle spielt. Nach nur einer Nacht, packte ich zusammen und setzte meine Reise Richtung Deutschland fort…
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