Alexander Kobler

Zwölf Monate Karpfenangeln: Februar, only the lonely

Zwölf Monate Karpfenangeln: Februar, only the lonely

Der schwierigste Monat fürs Karpfenangeln ist der Februar. Jetzt sind wir mitten im Winter, hoffen auf wärmere Temperaturen, die sich unter Wasser allerdings erst im März bemerkbar machen. Dazu sind viele Seen halt einfach zugefroren. Und wenn sie offen sind, ist das Angeln auf Karpfen fast aussichtslos. Deswegen angeln auch 99% der Karpfenangler im Februar nicht.

 

Es gibt aber Gewässer, an denen man auch im Februar Karpfen fangen kann. Das sind meist kleinere, windgeschützte Seen, Teiche, Gräben oder abgeschlossene Altarme mit dichtem Karpfenbestand und verhältnismäßig relativ geringer natürlicher Nahrung. Wer hier Mitte Februar täglich ein, zwei Hände süße Boilies ufernah reinschmeißt, kann bereits Ende Februar ernten.

 

Alternativ für die Connaisseurs unter uns ist jetzt die Zeit, an denen man selbst total überlaufene Gewässer im Süden Europas fast menschenleer antrifft. Jetzt kann man frei moven, suchen und auch fangen, wenn man ein paar Regeln beachtet. Erstens: Fütter so wenig wie du nur kannst. Zweitens: Angel sehr flach und ufernah. Drittens: Erwarte nicht zu viel und versuche einfach einen einzigen Karpfen zu fangen, egal wie groß. Der Rest kommt von alleine; oder auch nicht. Denn auch im Süden ist der Februar hartes Brot. Die Wassertemperaturen sind am niedrigsten, genauso wie der Stoffwechsel der Karpfen, die Rogner investieren ihre ganze Energie in ihren Rogen und lassen sich ab jetzt bis zur Laichzeit nur noch schwer fangen und die Karpfen im Allgemeinen bewegen sich jetzt so langsam, dass es schwer wird, sie auch zu haken, falls sie sich überhaupt für das Futter interessieren.

Deswegen sind im Februar kleine Köder, Haken und kurze Vorfächer auch essenziell. Man sollte sein Angeln so unauffällig wie möglich gestalten. Die Nahrungssuche im oft sehr flachen Wasser kompliziert alles nur noch mehr. Genauso wie der Umstand, dass Karpfen jetzt tagsüber aktiver als nachts sind. Flaches Wasser, Sonnenschein, im Februar meist klares Wasser und kaum Hunger: unter den Anglern trennt sich jetzt die Spreu vom Weizen und jeder Fisch ist doppelt und dreifach verdient. Wer jetzt noch am Ball ist, der macht das für sich und nicht für die Likes der Anderen. Der Februar ist deswegen auch der Monat für die Fanatischen, die Träumer und Passionierten unter uns. Die meisten Karpfenangler können deswegen ihre im Februar gefangenen Karpfen an einer Hand abzählen.



Wer es im Februar allerdings kaum mehr aushält und endlich wieder erfolgversprechend angeln will, der muss in den Süden Spaniens. Dort legt sich bereits Mitte Februar der Schalter um und die heiße Zeit für die ganz Dicken beginnt. Das durfte ich selbst schon erleben. In Südfrankreich hingegen war der Februar bei mir noch nie großartig von Erfolg gekrönt. Obwohl ich immer spürte, dass alles möglich war, musste ich um jeden noch so kleinen Fisch hart kämpfen. Anfang März sieht die Welt jedoch gleich ganz anders aus. Doch darüber soll es in der nächsten Kolumne gehen.

Bis dahin,
Only the lonely,
Alex Kobler

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