Abklingende Hormone, zum Teil zerschrammte und lädierte Körper, eingefallene Bäuche und saisonal niedrigste Gewichte. Die fetten Monate sind vorbei! Und wirklich jeder kann einen Karpfen fangen. Die Finesse, die in den vorigen Monaten noch nötig war, hat sich in stumpfes Füttern geändert; irgendwo im See Futter abkippen kann von Erfolg gekrönt werden. Denn sie haben Hunger! Nach dem ausgedehnten Liebesspiel der letzten Wochen müssen jetzt die Energiespeicher wieder aufgeladen werden. Und dazu ist jedes Futter (Mittel) recht. Doch so schön es auch ist, diese Phase und wahre Fangorgien zu erwischen, so weniger schön sind die meisten Karpfen halt leider auch. Was man im Mai nicht geschafft hat, kann man jetzt mit den ausgelaichten Karpfen auch nicht mehr gut machen, vorausgesetzt man steht auf dicke und runde Karpfen - versteht sich.
Doch so klar und kalkulierbar ist der Juni trotzdem nicht. Er bildet den Übergang vom Frühjahr zum Sommer und vereint somit beide Jahreszeiten. Das Frühjahr zu Anfang des Monats kann sogar noch in einigen tiefen und kühlen Gewässern im Zeichen des Laichgeschäfts stehen – für die dicksten Muttis. Dieses Jahr sieht das mancherorts sogar danach aus und alles könnte sich ein, zwei Wochen nach hinten verschieben. Der endlose Regen und die kühlen Temperaturen im Mai sind dieses Jahr dafür verantwortlich. Wie auch immer, die dicken Muttis wird man vor dem Laichen nicht mehr erwischen können; dazu ist es zu spät.
In normalen Jahren und den meisten Gewässern sind normalerweise Ende Mai aber alle Karpfen sowieso mit dem Laichen durch und die Wassertemperatur hat schon über 20 Grad Celsius an der Oberfläche. Und in vielen Jahren ist es in Deutschland die erste Juniwoche – meist in Verbindung mit einem Tiefdruckgebiet – während derer das große Fressen stattfindet. Und meist nur diese eine Woche nach dem Laichen. Denn ab der zweiten oder dritten Juniwoche kommt endlich der Sommer – was in den meisten Gewässern allerdings fürs Karpfenangeln noch nie so prickelnd war.
Jetzt wird Angelfutter wieder verhaltener gefressen. Der erste Heißhunger ist nämlich erstmal gestillt und es gibt natürliche Nahrung in Hülle und Fülle! Die Karpfen kennen zudem auch wieder träge Phasen, während denen sie sich endlich erholen von dem wochenlangen Hin und Her des Laichens oder eben doch nicht Laichens. Um sie trotzdem zu fangen und eine Abwechslung zur natürlichen Nahrung zu bieten, sollten die Köder jetzt auf jeden Fall wieder richtig frisch sein. Und weniger ist dann meistens wieder mehr. Wie schon zuvor im Mai findet man die Karpfen ab Mitte Juni lieber wieder und überlistet sie mit gerade genug Futter, das ein einzelner Karpfen vom Platz räumen kann. Sofern die Weißfische es zulassen, sind Partikel wie Tigernüsse, Mais, Erdnüsse und Hanf jetzt auch eine gute Wahl, da sie als kohlenhydrat- (Tigernüsse und Mais) und fetthaltiges (Erdnüsse und Hanf) Futter eine gute Ergänzung zur natürlichen Nahrung, die sehr eiweißreich ist, darstellen.
Ehrlich gesagt, waren Prognosen früher einfacher, weil das Wetter noch vorhersehbarer war. Und ich bin auch schon ganz gespannt, wie sich der Juni entwickeln wird. Ab Anfang nächster Woche soll es dann endlich warm werden und ich bin wirklich gespannt, ob der ein oder andere Karpfen doch noch Schmetterlinge im Bauch hat. Wir werden es sehen. Beim nächsten Blog im Juli werde ich dazu sicher noch einmal eingehen und dann heißt es hoffentlich auch endlich Sommer, Sonne, Sonnenschein!
Viel Spaß am Wasser,
Euer Alex
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