Neuseeland, Mitte Januar 2024: Nach zwei heftigen Regentagen, an denen es bis zu 110mm Niederschlag gab, sind auf dem überwiegenden Teil der Südinsel die Flüsse trüb und fürs Fliegenfischen leider zu hoch.
Der perfekte Zeitpunkt also, um mich einmal an einen der riesigen Seen dieses Inselteils zu wagen! Ehrlich gesagt: In den vergangenen Jahren habe ich mich an diese gigantischen Gewässer mit der Fliegenrute nicht getraut – meine Priorität lag immer auf den Flüssen der Region. Lediglich zum Baden und Vergnügen hatten die Seen bislang gedient. Nun will ich es angehen und versuchen, von den Ufern eine Forelle auf Sicht mit der Fliege fangen.
Lake Wanaka: Der viergrößte See Neuseelands besitzt eine Wasserfläche von stolzen 192km² und eine maximale Tiefe von 300 Metern.
Lake Havea: Etwas kleiner als der Wanaka, aber mit 141km² immer noch gigantisch.
Lake Wakatipu: Hierbei handelt es sich um den längsten See Neuseelands mit einer Länge von 80 Kilometern und einer Wasserfläche von 291km². Dabei kommt er noch auf üppige 420 Meter Tiefe.
Informationen zum Angeln habe ich nur wenige. Die Seen werden als für die Fliegenfischerei uninteressant beschrieben, in erster Linie aufgrund des starken Nordost-Winds, der dort fast täglich über die Oberfläche peitscht. Fische gefangen werden trotzdem, meist beim Schleppen vom Boot aus. Spät in der Saison sollen hierbei die Flussmündungen gut sein, wenn die Fische zum Ablaichen in die Flüsse ziehen. Leider sind fast all diese Stellen ohne Boot unerreichbar; mir bleiben nur wenige Kilometer gut erreichbaren Ufers zum Angeln.
Mittels Google Maps suche ich mir eine etwas windgeschütztere Bucht am Lake Havea aus, der über eine relativ ufernah verlaufende Kante verfügt, wo ich eventuell ziehende Fische spotten kann. Ganze elf Kilometer bin ich im Endeffekt das Ufer entlang gegangen, bis ich endlich einen Fisch sehe, den ich dann tatsächlich auch fangen kann. Kein überragendes Ergebnis. Aber wer weiß: Falscher Seeteil zur falschen Zeit, falsche Idee…? Ich habe keine Ahnung – aber immerhin ein Fisch aus diesem See!
Mehr Zeit will ich hier gar nicht investieren. Es geht mir darum, in jedem der drei Seen jeweils einen Fisch zu fangen, bevor die Flüsse wieder gute Wasserstände haben. Noch am selben Abend parken wir also den Van, irgendwo mit schönem Ausblick, in der Abendsonne am Lake Wanaka. Gleich am nächsten Morgen geht dann das Spiel auch schon wieder los: Langsam am Ufer entlang pirschen, Augen aufs Wasser und Fische suchen.
Die ersten drei Stunden ist schonmal nichts passiert, bis ich endlich, an einer Spitze ankomme, die eine kleine, flache Bucht vor dem Wind schützt.
Hier kann ich relativ schnell Forellen ausmachen, die ufernah nach kleinen Fliegen schnappen. Das Angeln ist, im Gegensatz zum vorherigen Marsch, unfassbar einfach: Fast jede angeworfene Forelle kann ich auch fangen. Ob es am geringen Befischungsdruck im Vergleich zu den Flüssen der Südinsel liegt?!
Am Nachmittag wird der Wind zunehmend stärker, wodurch es unmöglich wird, Fische zu sehen. Ich laufe zurück zum Van und wir machen uns zurück auf den Weg in Richtung Queenstown, um den letzten großen See zu befischen.
Auf 80 Kilometern Länge gibt es unendlich viele Optionen hier! Spitzen vor Buchten, Strände, Flussmündungen, … So parken wir unseren Van nicht weit vom Strand der Stadt Kingston; in direkter Nähe gibt es kilometerweise Ufer mit den bereits erwähnten Spitzen und Buchten. Hier sollte ich Fische finden können.
Am Morgen des nächsten Tages geht es nach einem kräftigen Frühstück los und ich mache mich auf den Weg zu den Forellen. Tatsächlich kann ich rund alle 200 Meter einen Fisch spotten. Im Gegensatz zum Lake Wanaka, wo sie offensichtlich und aktiv Nahrung aufnahmen, schwimmen hier die Forellen schnell die Kante auf und ab. So darf ich hier einen Fisch auf keinen Fall aus den Augen verlieren, während ich am Ufer weiter nach vorne renne, um von dort aus eine Fliege in seiner Zugroute zu präsentieren.
Es macht unglaublich Spaß, so zu fischen und erneut kann ich fast jeden Fisch, den ich sehe, auch fangen. Auch hier war wieder kein Angeldruck zu spüren.
Das Befischen der Seen bot eine spannende Abwechslung, vor allem während der Hochwassertage. Es war ein tolles Gefühl, an diesen riesigen Gewässern mit der Fliegenrute Fische zu fangen! Ganz sicher werde ich das auch in den kommenden Jahren wieder machen, wenn Wasserstand oder Befischungsdruck mir an den Flüssen negativ in die Karten spielen. Ein Anglerleben würde nicht ausreichen, um jede Ecke der Seen zu befischen – es gibt also noch vieles zu entdecken!
Jetzt geht es aber wieder zurück an die Flüsse, um Monsterforellen zu jagen.
Hinterlasse einen Kommentar
Alle Kommentare werden vor der Veröffentlichung geprüft.
Diese Website ist durch hCaptcha geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von hCaptcha.