Alexander Kobler

Zwölf Monate Karpfenangeln: Sommerpause Juli?

Zwölf Monate Karpfenangeln: Sommerpause Juli?

Ich will anfangen was im Juni 2024 kaum zu Ende gebracht wurde; beim Liebesspiel. Unstabile Wetterlagen, kaum zwei Tage Sonne am Stück gefolgt von sintflutartigen Regenfällen, daraus resultierendes und kaum abklingendes Hochwasser, Regen und wieder Regen. Die allermeisten Karpfen laichten zwar trotzdem und relativ rechtzeitig im Mai, es schien aber so, dass die richtig großen und alten Rogner ihre Probleme hatten, den Rogen rechtzeitig loszuwerden. Ich fand (m)einen Traumkarpfen Anfang Juni tot im Gewässer treibend, zwei Tage später wurde ein anderer Riesenkarpfen aus meiner Nähe tot gefunden und ich erhielt Rückmeldungen über scheinbar erhöhtes Sterben von einigen sehr großen toten Karpfen im Juni 2024. Im Falle meines Traumkarpfens hatte ich übrigens aus der aufgebrochenen Bauchdecke noch den Rogen gesehen. Sie hatte also Anfang Juni sicher noch nicht gelaicht. In den Flüssen scheinen sie durch die regelmäßigen Hochwässer noch später dran und einige Karpfen laichten erst Ende Juni. 

 

Nach dem Fund meines Zielfisches war ich auf jeden Fall sehr traurig und fiel in ein richtiges Loch. Die im letzten Blog befürchtete Ernüchterung wurde also bittere Realität. Allerdings nur bis ich in der Woche drauf zum Angeln in der Pfalz eingeladen wurde. Da war es nichts mit Nüchternheit und ich fing zudem noch einen Spiegler mit 30,5 kg. Manchmal muss man sich eben erst von etwas trennen (dem Traum vom Zielfisch), um offen für neues zu sein. Denn jedem Anfang liegt ein Zauber inne.

 

 

Doch schon Ende Juni zeigte sich das Gesicht des bevorstehenden Julis. Irgendwie läuft es nicht mehr so richtig. Das liegt an mehreren Faktoren. Zum einen sind viele Karpfen eines Gewässers (je nach Gewässer und Angeldruck natürlich) schon im Frühjahr einmal gefangen worden und jetzt dementsprechend vorsichtiger beim Fressverhalten. Zum anderen gibt es jetzt saisonal die meiste natürliche Nahrung im Gewässer. Da kann der Stoffwechsel des Karpfens Wassertemperatur bedingt zwar sehr hoch sein, er wird aber weniger gierig fressen, weil er nie ganz hungrig ist.


Die höhere Wassertemperatur, wobei das im Juli schnell über 25 Grad werden können, verursacht aber auch, dass das Wasser weniger Sauerstoff aufnehmen kann. Das kann vor allem in stark verkrauteten Gewässern auch dazu führen, dass die Bisse jetzt eher tagsüber kommen, weil die Wasserpflanzen im Dunkeln noch zusätzlich Sauerstoff verbrauchen. Und dann gibt es noch den Punkt Erholung. Die Karpfen haben das Laichen und die darauffolgende fressgierige Phase hinter sich. Jetzt stellt sich der Organismus wieder auf „Normalbetrieb“ um und die Karpfen gehen etwas in den „Ruhemodus“.


Das gilt vor allem für Baggerseen, Naturseen und Stauseen. Deswegen bricht im Sommer auch die Zeit an, es auch mal einem Fluss oder Kanal zu versuchen. Oder doch einfach mal die Ruten ein paar Wochen ruhen lassen und lieber mit der Familie ans Wasser oder in den Urlaub zu fahren, zu feiern oder intensiv Sport zu treiben? Fakt ist, dass man lieber im Juli einen Gang runterfährt und sich vielleicht mal etwas anderem widmet, da es schon Ende August wieder in die heiße Phase geht. Doch mehr dazu in der nächsten Kolumne.

Viel Vergnügen am Wasser
Euer Alexander Kobler

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