Mitte März 2024: Zurück aus Neuseeland. Nach rund zweieinhalb Monaten Angeln und Leben Genießen auf der Südinsel kam die Rückreise nach Europa. Den letzten Angeltrip hatte ich tief in den Bergen an einem riesigen Fluss verbracht, bei welchem ich normalerweise nur die Zuflüsse befischte, in erster Linie aufgrund seiner blauen Wasserfarbe, bedingt durch das Schmelzwasser der Gletscher.
Nun war er durch den niedrigen Wasserstand recht klar und erlaubte mir bei sonnigen Bedingungen, die Fische zu spotten und auf Sicht zu befischen.
Es war die denkbar schönste Art, diese Reise abzuschließen und ich wollte, voller Motivation, pünktlich zum Frühlingsbeginn zurück in Europa sein. Die 35 Stunden Rückflug waren viel zu lang, ungemütlich und als wir endlich am Frankfurter Flughafen ankamen, regnete es in Strömen. Dazu war es auch noch kalt und als ich auf dem Weg zum Parkplatz eine Abkürzung nehmen wollte, trat ich direkt in Hundescheiße … willkommen zurück!
Die ersten Tage erholte ich mich, räumte mein ganzes Zeug auf und da am Wochenende das Ende der Forellenschonzeit in Frankreich anstand, trieb es mich, zusammen mit einem Freund, an einen Fluss zum Fliegenfischen. Es war schon cool, aber nach den Erlebnissen in Neuseeland fühlte es sich auch irgendwie langweilig an. So kam die Lust zum Karpfenangeln wieder …
Durch die Erfahrung der letzten Jahre zog es mich auch schon bald in einen Bereich des Flusses, an dem ich im März schon immer Fische hatte fangen können. Eine genaue Erklärung, warum ausgerechnet dieser Bereich, kann ich eigentlich gar nicht liefern, denn von der Struktur her gibt es sie massenhaft – die meisten davon sind aber unproduktiv. Aber wie schon erwähnt, ich hatte hier positive Erfahrungen gemacht und alleine dieses gute Bauchgefühl genügt ja oft bereits, um Erfolg zu haben. Ich fütterte drei Kilo Baits mit dem Wurfrohr und schon einen Tag später saß ich mit ultraleichtem Tackle auf dem Fahrrad in Richtung Platz.
In Neuseeland hatte ich mir vorgenommen, etwas an meinem Karpfenangeln zu ändern: Ich wollte vorrangig nur noch in kleinen Zeitfenstern bei guten Bedingungen losziehen, viel aktiver angeln, mit leichtestem Tackle (wenn möglich, vor allem ohne Boot!) und so den Aufwand deutlich geringer halten! Die Zeiten, in denen ich mich durch die Karpfen stressen ließ, sollten endlich der Vergangenheit angehören, ich musste Druck rausnehmen und die Sache lockerer angehen. Schließlich wollte ich mehr Zeit für andere Sachen haben, Arbeit, Sozialleben, andere Hobbys.
Am Platz angekommen, warf ich meine beiden Ruten mit je einem Snowman als Hakenköder, zusätzlich eine Handvoll Boilies als Beifutter.
Es herrschte die perfekte Frühlingsstimmung. Kleine Weißfische waren an der Oberfläche aktiv, die Vögel zwitscherten und an den Bäumen konnte man die ersten Blätter erkennen. Es war toll, im Gebüsch auf der Isomatte zu sitzen und die Abendstimmung zu genießen. Ich sah sogar einen Karpfen in der Nähe meiner rechten Rute rollen.
Gegen 22:00 feuerte die rechte Rute dann auch los und ich konnte einen kleinen Schuppi fangen. Nice, erster Karpfen des Jahres!
Nur zwei Stunden später lief die gleiche Rute auch schon wieder ab und ein fetter Spiegler fand sich kurz darauf in den Maschen wieder. Da es in diesem Bereich weder Schifffahrt noch Strömung gibt, konnte ich den Fisch sacken und im ersten Licht des nächsten Morgens feiern.
Die Nacht hatte noch einen kleinen Schuppi und zwei Döbel gebracht. Bei Einbruch der Morgendämmerung konnte ich den gesackten Fisch von beiden Seiten fotografieren, einen alten Recken von genau 19,2kg, den ich kurz darauf wieder in den Fluss gleiten ließ.
Noch bis zum Mittag bleib ich sitzen, es passierte jedoch nichts mehr. In den kommenden Tagen wurde das Wetter wieder schlechter und ich verkniff es mir, nochmal rauszugehen. Schließlich hatte ich mir vorgenommen, nichts zu forcieren und nur am Wasser zu sein, wenn es sich lohnen würde.
Bis bald für neue Angelabenteuer!
Euer Guido
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