Guido Richard: Na dann eben vom Faltboot aus!

Guido Richard: Na dann eben vom Faltboot aus!

Anfang April wurde das Wetter endlich wieder besser und ich verspürte plötzlich den Drang, wieder ans Wasser zu gehen. Am Vorabend des Tages, an dem es losgehen sollte, fütterte ich erstmal 2,5kg Boilies mit dem Rohr. Ich hatte mir denselben Bereich ausgesucht, den ich schon im März befischt hatte. Alles lief richtig gut und ich konnte drei Fische fangen.


Schon drei Tage später wurde es heiß. Ich blankte, obwohl sich viele Fische zeigten – und so sollte es den ganzen April über weitergehen. Nicht unschuldig daran war vielleicht das Wetter, denn vom Sommerwetter ging es direkt zurück in den Winter; in einer Nacht gab es sogar leichten Frost.


Obwohl ich nie weit vom Fisch weg war, blankte ich im April sagenhafte fünf Mal in Folge. Ich war nicht gerade amused, aber es sollte wohl einfach nicht sein.

Zum Glück lief es mit dem Fliegenfischen im Gegensatz dazu umso besser. Ich verbrachte jeden sonnigen Tag am Fluss mit meinem Kumpel Dylan. 

Ende April wurde es dann endlich wieder warm. Dank meiner Drohne fand ich zwei große Fischgruppen in einem riesigen Flachwasserbereich.


Einziges Problem: Nachtangeln kam dort nicht in Frage, da das Risiko, erwischt zu werden, viel zu hoch war. Auch war das Angeln vom Ufer aus keine Option, da der vermeintliche Fressbereich der Fisch auf circa 300 Metern mit leichter Strömung viel zu weit entfernt lag. Auch ist das Gewässer bei Raubfischanglern sehr beliebt, wodurch jetzt, Ende April und damit dem Ende der Schonzeit, mit reichlich Andrang zu rechnen war. So bleib mir nur das Angeln tagsüber vom Boot. Um schneller im Bereich zu sein, entschied ich mich für mein Faltboot ohne ein Zweitboot.


Ich bereitete zwei Bereiche mit zwei Kilo Boilies vor, auf denen ich jeweils einen Spot hatte. Bei einem würde ich die Rute direkt vom Boot aus legen, den zweiten wollte ich vom verankerten Boot aus anwerfen.

Am nächsten Morgen war ich bereits vor Sonnenaufgang auf dem Wasser, aber obwohl ich mehrere Fische springen sah, passierte den kompletten Vormittag über nichts. Ich blieb trotzdem guter Dinge, denn auf den Nachmittag sollte der Wind auffrischen und Regen im Gepäck haben – meiner Erfahrung nach die besten Bedingungen, um die Fische in Fresslaune zu bringen. Ehrlich gesagt wurde es nach acht Stunden Sitzerei im Boot doch ziemlich ungemütlich. Zum Glück hatte ich wenigstens an einen Regenschirm gedacht, denn der angekündigte Regen war auch gekommen.


Wie aus dem Nichts kam dann die Erlösung. An meiner rechten Rute, die ich vom Boot aus geworfen hatte, kreischte die Bremse auf und die Spitze bog sich gewaltig in Richtung Wasser. Schon schnell konnte ich den Fisch aber vor dem Boot ausdrillen und hatte schon kurze Zeit später einen richtig breiten Spiegler im Kescher. Da war er, mein fetter Frühlingsfisch!


Ich transportierte den Fisch mit dem Boot ans Ufer, um dort Bilder zu machen. Die Waage zeigte satte 25,5kg an, das frühe Aufstehen hatte sich also definitiv gelohnt.


Den Mai über verbrachte ich insgesamt zehn ganze Tage auf dem Boot am selben Gewässer – bis das Hochwasser kam, das auch jetzt noch, Ende Juni, während ich diesen Blog schreibe, aktuell ist.


Mitte Mai hatte ich noch früh morgens kleine Gruppen von Fischen beim Laichen beobachten können. Mit dem ganzen Regen, den Temperaturschwankungen und dem Hochwasser scheint dem Treiben wohl ein Ende gesetzt worden zu sein. Ich weiß bis jetzt nicht, ob sie durch sind oder nicht. Es war für mich eines der schwierigsten Frühjahre, aber immerhin schaffte ich es, elf Karpfen vom Boot aus zu fangen; einer davon war ein brutal langer Schuppenkarpfen mit 21kg am letzten Tag vor dem Hochwasser.


So ist es eben, das Fischen an großen, offenen Gewässern,
Euer Guido

 

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