Liebe Leser, ich muss mich zutiefst entschuldigen! Ganze vier Monate sind vergangen, seit es den letzen Blog von mir zu lesen gab. Über ein viertel Jahr, ja fast eine kleine Ewigkeit könnte man meinen. Vier Vollmonde ohne spektakuläre Fanggeschichten, Wochen ohne Neuigkeiten um den verschollenen Typen mit Dreads. Es wurde sogar gemunkelt, er sei im Wald einer unbekannten und, so berichten es Augenzeugen, grauenvollen Kreatur zum Opfer gefallen, welche sich mit Heißhunger auf alles stürzt was Dreadlocks trägt. Tja, hier bin ich wieder und habe überlebt, das kann ich bestätigen, ebenso alle Gerüchte über jenes herzlose Biest. Die Dreadlocks habe ich im Kampf jedoch verloren und so führe ich fortan ein Dasein geprägt von empfindlicher Kühle im Kopfbereich.
Ach ihr habt ja recht, ich langweile euch bestimmt wieder mit meinem Geschwafel, aber wenn man nach so langer Zeit wieder zur Feder greift und das Tintenfass entstaubt, ergießt sich zunächst ein Schwall aufgestauten rhetorischen Schwachsinns.
Wie dem auch sei, nutzen wir heute die Gelegenheit jene vier Monate Revue passieren zu lassen. Rückblickend verflog diese Zeit wie im Nu.
Im Sommer schien es noch anderes, schließlich lag alle das jetzt Vergangene noch bevor. Die Stadt blühte, die Menschen lachten und die allgemeine Heiterkeit ließ einen durch das Leben schweben.
Natürlich verbrachte ich auch Zeit am Wasser. Immer wieder zog es mich an die grünen Ufer des Flusses und einiger Seen.
Besonders schön in Erinnerung bleiben mir zwei Nächte mit meinem Freund Marko Lückenhaus. Zuletzt sahen wir uns in Zwolle, vier Jahre zuvor und das Wiedersehen war längst überfällig gewesen.
Wir verbrachten zwei Nächte an einem Flüsschen, in denen wir tolle Karpfen fingen, interessante Gespräche führten und natürlich lecker kochten. Gerade gemeinsame Sessions im Sommer empfinde ich als prädestiniert für schwerelose, genießerische Stunden.
Zeitgleich trieb ich mein Unwesen in einer Großstadt, nur eine kurze Zugfahrt von meinem Zuhause entfernt. Mit Fahrrad, U-Bahn und leichtem Gepäck erkundete ich die Parkseen, Flüsschen und Kanäle.
Es war ein harter Kontrast inmitten dieser Hektik auf Karpfen zu angeln. Doch ich will nicht zu viel verraten, denn schon bald wird es auch das zu sehen geben. Und auch wenn es aufregend war, so sehnte ich mich zunehmend nach wilder Natur, guter Luft und Freiheit
So ergriff ich die Chance und verbrachte die Wochen bis zum Semesterbeginn in meinem Mutterland Slowenien.
Slowenien bot mir so viele Möglichkeiten für spannende Unternehmungen, dass es mir immer wieder wahnsinnig schwer fällt mich wirklich auf eine Sache zu fokussieren. Doch ein klarer Fokus ist eben notwendig, wenn es darum geht etwas ersthaft anzugehen. Gerade beim Angeln.
Eigentlich hätte ich in all den sechs Wochen, die mir zur Verfügung standen, intensiv ein für mich ganz besonderes Gewässer beangeln können. Jedes mal aufs Neue bin ich völlig geflachst wenn ich mich im Boot über das klare Wasser treiben lasse.
Anfangs war meine Euphorie auch geradezu am überkochen und ich machte mich voller Enthusiasmus ans Werk. Bereits im Jahr zuvor verfiel ich dem Charme des blauen Wassers und schaffte es auch einen der Bewohner zu überlisten.
Erneut investierte ich Zeit ins Füttern, ging schnorcheln und konnte bald den ersten, absolut makellosen Karpfen fangen. Ich freute mich riesig!
Doch wie es so eben ist, riss mich nur kurz darauf das Klettern völlig in den Bann und mein Kopf blendete das Angeln und all die tollen Karpfen aus. Ebenso überrumpelte mich eine mehrtägige Wanderung In den Alpen mit einer derart überdosierten Ladung Euphorie, dass man mich fast nicht mehr von Gipfel bekommen konnte. Dann kamen Freunde zu Besuch, es wurde jeden Tag aufs allerfeinste kocht und plötzlich waren sechs Wochen wie im Fluge verstrichen.
Die Karpfen hatte ich nicht mehr besucht und irgendwie ließ mich das mit einer gewissen Leere zurück nach Deutschland fahren. Zu gerne hätte ich einige Nächte mehr an diesen magischen Ufern verbracht. Doch vielleicht sollte es so sein. Denn der Zeitpunkt für dieses Gewässer wird kommen. Da bin ich mir ganz sicher.
Wieder im studentischen Alltagsleben angekommen rückte das Angeln erneut in den Hintergrund. Uni – Training – Freunde treffen. Das stand zuerst voll im Fokus. Nichtsdestotrotz fing ich fast sofort an eine Stellen am Fluss zu füttern. Die Blätter färbten sich rot, es wurde immer kühler und alle zwei Tage wanderten einige Boilies in das bereits kühl gewordene Nass. Der Vollmond rückte immer näher und die Spannung wuchs. Denn der Vollmond im Oktober ist einzigartig und ich wollte für diese Stunden bereit sein.
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