Projekt „4×4 Van“
Lang ist’s her, als ich das letzte Mal in die Tasten gehauen habe. Nach all dem Geschreibe, ob Bücher oder Blogs, brauchte ich mal wieder etwas Abwechslung in Form handwerklicher Tätigkeiten. Auch wenn der letzte Van Ausbau erst ein Jahr her war, entschied ich mich schon während meiner letzten Reise Anfang des Jahres, ein neues Umbauprojekt zu starten. In der Praxis beim Reisen und Leben im Van zeigt sich sehr schnell, was sich bewährt und was nicht. Aus diesem Grund entschied ich mich, einen neuen Kastenwagen auszubauen. Durch den Verkauf meines letzten Sprinters konnte ich mir den lang ersehnten Wunsch eines Allradfahrzeugs verwirklichen. Da der Fahrzeugmarkt vor allem bei Autos dieser Art im Moment überschaubar ist und mein Budget begrenzt war, gestaltete sich die Suche nicht leicht. Am Ende wurde ich bei einem kleinen Händler in Tschechien fündig, bei dessen Angebot ich nicht lange zögerte. Nach einer Besichtigung inklusive Probefahrt war der Deal in Sack und Tüten. Der Ausbau begann kurz darauf- Anfang Mai. Das Projekt zog sich bis Anfang Oktober, wobei ich mehr oder weniger Vollzeit am Van arbeiten konnte.
Die wieder entdeckte Schönheit
Neben dem Ausbau und einigen anderen Terminen, zog es mich regelmäßig an meinen Heimatfluss, der Elbe- dort wo meine Angelkarriere seinen Lauf nahm. Sie gab mir ein Gefühl von Freiheit, wie ich es in all den Jahren zuvor sehr selten wahrgenommen habe. Nach den vielen großen, oft sehr wilden Gewässern, die ich während meiner Reisen beangelte, war das Interesse an heimischen- teils stark frequentierten Seen zu fischen, gänzlich verebbt. Der Frühling an der Elbe begann besser als erwartet ging dann aber in einen fast fischlosen Sommer über. Der Herbst und damit das Ende meines Heimataufenthalts lief dafür ausgesprochen gut. Der Fluss zeigte mir, dass nichts kalkulierbar und berechenbar ist. Mit sich ändernden Pegelständen, Wetterbedingungen und Jahreszeiten werden auch die Karten Unterwasser wieder neu gemischt und man weiß am Ende nur: Das man gar nichts weiß – so wie auch außerhalb des Angelns 😉
Zugvogel
Auch wenn ich die Zeit in der Heimat sehr genossen habe, merke ich nach einer Weile, dass es wieder Zeit wird loszuziehen. Die mit der Heimat verbundene Vergangenheit und meine veränderte Sichtweise über vielerlei Dinge sind unter anderem Gründe, weshalb es mich immer wieder fortzieht. Durch meinen für viele immer noch eher ungewohnten Lebensstil, ist es gerade in Kleinstädten nicht immer einfach auf gleichgesinnte zu Treffen. Unterwegs ist das schon deutlich wahrscheinlicher. Logisch- ähnliche Menschen trifft man immer dort, wo es einen selbst hinzieht. Immer wenn man Dinge tut, die man vom Herzen gerne macht, trifft man dabei Anschluss und Resonanz.
Mein vorher geplantes Ziel, Ende Oktober wieder in wärmere Gefilde loszufahren, konnte ich umsetzten. So zog es mich als erstes ins gelobte Land nach Frankreich. Im Norden des Landes traf ich auf meinen Kumpel Christoph, mit dem die erste Angelsession der Tour geplant war. Diesen Plan warf ich kurzerhand über den Haufen, als ich die vielen Angler am vereinbarten Gewässer- und die Wettervorhersage auf dem Handy sah. Kurzentschlossen fuhr ich zügig in den Süden, um auf besseres Wetter zu stoßen. Unterwegs, jedoch schon im Süden angekommen, kündigte sich durch ein starkes Pfeifen beim Gas geben mal wieder ein Defekt an meinem Auto an. Es scheint, als würde ich all die Problemchen und Macken der Modellreihe mitnehmen und ausbaden dürfen. An einem ruhigen Platz stellte ich die Diagnose einer abgerissenen Schraube am Abgaskrümmer. Ich orderte die Teile, die ich hoffentlich bald aus Deutschland in Empfang nehmen darf. Dann heißt es, den Schaden „on the road“ Instand zu setzen, bevor ich meinen Weg fortsetze. Mein Lehrberuf als Kfz- Mechatroniker macht sich in jedem Fall sehr bezahlt.
Ich bin gespannt, wann ich denn mal die Ruten ins Wasser bekomme. Die Kehrseite beim Reisen in einem so komfortabel ausgebauten Van ist nämlich, dass man diesen gerade bei doch schon kühlen Temperaturen, nur ungern gegen ein Zelt tauschen möchte. Dadurch begrenzt sich die Zahl der in Frage kommenden Angelstellen um ein Vielfaches.
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