Alexander Kobler

Zwölf Monate Karpfenangeln: Action im September

Zwölf Monate Karpfenangeln: Action im September

Er ist da! Der wahrscheinlich mit am meisten Action gepackte Monat im ganzen Jahr. Jetzt findet das große Fressen statt! Nicht kleckern sondern klotzen, keine PVA Utensilien stattdessen lieber die große Futterkelle und Popups kommen höchstens noch für den Snowman zum Einsatz. Tagsüber kann noch gebadet werden und nachts kreischen die Bissanzeiger. Gesegnet seist du großzügiger September!

Jetzt fressen wirklich alle Karpfen, die kleinen wie auch die ganz großen. Und sie fressen viel! Und sie machen jetzt mehr Fehler. Denn Futterneid schaltet bekanntlich die Vorsicht ab. Die noch hohen Wassertemperaturen und dem dadurch bedingt hohen Stoffwechsel lassen die Karpfen jetzt zu richtigen Fressmaschinen werden. Dazu wird die natürliche Nahrung saisonal bedingt schon knapper, auch die Tage werden kürzer, die Nächte kühler und die Herbstwinde gehen los. Die perfekten Umstände, um Karpfen, die sich bereits den Winterspeck anfressen, auf einen Futterplatz zu locken.


 

Man kann also fast gar nichts falsch machen im September? Stimmt! Außer zu tief zu angeln! Obwohl der Wind bereits ordentlich blasen kann, reicht es in den meisten Fällen nicht, um die gesamte Wassersäule zu durchmischen. Dazu ist das Oberflächenwasser einfach noch zu warm, die Schichtung deswegen noch zu stabil und es bedarf noch kälteren Lufttemperaturen, - vor allem in der Nacht -  um die komplette Wassersäule zu durchmischen. Man angelt deswegen noch im „mittleren Stockwerk“. Am Beispiel eines Baggersees mit bis zu 15 Metern Tiefe und einem Stausee mit bis zu 25 Metern Tiefe konzentriert man sich also lieber noch auf die Tiefen von sechs bis zehn Metern (auf diese Beispiele bezogen). Bei einem Gewässer mit maximal fünf Metern ist das anders. Dort schaffen Wind und Welle auch schon im September die gesamte Wassersäule zu durchmischen – vorausgesetzt das Gewässer ist auch gut windexponiert. In tieferen Gewässern geht es aber erst im nächsten Monat, dem goldenen Oktober, bis ganz runter und Karpfen selbst an den tiefsten Stellen des Gewässers fressen. Dazu aber mehr in der nächsten Kolumne.

 

Jetzt heißt es erst einmal genießen und die Futterbestände abbauen. Denn in keinem anderen Monat fressen Karpfen so viel Angelfutter wie im September. Das heißt aber nicht, dass man jetzt nur den Kindergarten auf den Platz bekommt. Die Dicken kommen genauso und haben auch richtig Kohldampf. Es ist nur ein bisschen schwerer sie zu haken, weil quasi alle Karpfen fressen. Da ist es manchmal schwer einen Dicken zu haken. Man stelle sich einmal zwanzig 20Pfünder auf einem Futterplatz vor. Diese sind einfach schneller bei der Nahrungsaufnahme und der Dicke fühlt sich einfach nicht so wohl in der Nähe von quirligen Halbstarken. Eine Rute am Rand des Futterplatzes oder etwas abseits des Futters kann sich da absolut lohnen und sollte man auf jeden Fall mal ausprobieren. Sind jedoch genug große Karpfen in einem Gewässer und die Halbstarken nicht unbedingt in der Mehrheit, braucht man sich da aber keinen Kopf machen und kann auch ruhig mal ein paar Eimer Hanf oder Mais über dem Platz umdrehen. Action und Dicke! Der September macht es möglich!

Also nichts wie ab ans Wasser!

Genießt es!
Euer Alexander Kobler

 

PS: Zu meinen Vorhersagen für die letzte Augustwoche, wie ich sie in der letzten Kolumne beschrieben habe: Wie schon letztes Jahr blieb der Temperatureinbruch komplett aus. Im Gegenteil, es wurde nochmal richtig heiß! Doch die Nächte waren etwas kühler und ich bin mir sicher, dass der ein oder andere davon schon profitiert hat. Irgendwie passen meine langjährig gesammelten Wetterregeln die letzten Jahre leider nicht mehr richtig und es scheint in diesem Fall so, dass der Sommer länger dauert, man auf den langsam einsetzenden Herbst wartet, dieser dann aber so abrupt kommt, dass man das Gefühl hat, dass der Herbst schon fast wieder vorbei ist, bevor er überhaupt angefangen hat. Der Winter und der Sommer werden dabei immer länger, während das Frühjahr und der Herbst zeitlich immer mehr schrumpfen.

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