Alexander Kobler

Zwölf Monate Karpfenangeln: April, April

Zwölf Monate Karpfenangeln: April, April

Der April ist einer meiner Lieblingsmonate zum Karpfenangeln. Er besiegelt das Ende des Winters und ist an den großen Stauseen des südlichen Europas die absolute Primetime, um noch dicke und unversehrte Karpfen vor dem Laichen fangen zu können. Die Karpfen halt sich flach und ufernah auf. Ihr Metabolismus ist durch die längeren Tage und das immer wärmer werdende Wasser hoch. Deswegen fängt man sie im Normalfall auch gleich, wenn man sie findet. Darum liebe ich das Karpfenangeln im April! Einen Biss auszusitzen, macht keinen Sinn; übertrieben viel füttern auch nicht. Am besten man nimmt sich vorher schon eine definierte Menge mit ins Boot zum Rutenlegen, zum Beispiel 20 Boilies. So läuft man nicht Gefahr, zu viel zu füttern.

2015 erlebte ich einen ganz fantastischen April am Cassien. In fünf 5-Tagessessions mit konstanten Stellenwechseln, diskretem Angeln und wenig Futter konnte ich ein gutes Dutzend 40er und zwei 50er fangen. Es biss einfach richtig gut. Wenn ich einen Karpfen auf einem Platz fing, dann dauerte das nie länger als 1,5 Stunden. Wenn ich Glück hatte, fing ich noch ein, zwei weitere am selben Tag. Nachts schlief ich abseits vom See. Wenn ich mich morgens entschied, es noch einen weiteren Tag auf derselben Stelle zu versuchen, endete das fast immer in einem Blank.

Das lag an den Umständen. Die Spots, auf denen es biss, waren klein. Die Locations meist limitiert und eigentlich machte es an den wenigsten Stellen Sinn, vier Ruten zu legen. Manchmal warf ich die Ruten sogar, wenn es offensichtlich war, wie es unter Wasser aussah. Nie bekam ich Bisse in felsigen oder steinigen Bereichen. Schlamm war, wonach ich suchte. Das waren Kuhlen kaum mehr als zehn Quadratmeter groß. Dementsprechend waren dort auch keine riesigen Schulen von Karpfen unterwegs; dafür die großen. Kleine und leise Wurfbleie mit 100 Gramm oder 140 Gramm Inline Bleie vom Boot, zwanzig Zentimeter Monovorfach, geflochtenes Haar und ein 4er Choddy Haken (gypsy rig): Ich angelte ohne Schnickschnack, mit gelben 18er Cream Mix Boilies von M+M Baits einzeln als Bodenköder am Haar. Süße Boilies bringen im Allgemeinen etwas schneller Aktion als fischmehlreiche und reduzieren die Probleme durch Beifänge (von Brasse, Wels, Döbel und Co.)

Wenn ich aber noch was zum Baggerseeangeln im April sagen soll: Ich habe das seit 2014 selten gemacht. Ich war einfach sehr viel unterwegs und meistens auf der Suche nach Freiheit. Die letzten Jahre habe ich bei sporadischen Einsätzen in einem Verein etwas ähnliches wie schon Anfang 2000 empfunden: Der Mai ist noch besser. An tiefen Baggerseen zumindest. Dieses Jahr werden viele Anglerträume aber wahrscheinlich schon im April wahr - denke ich mal. Also selbst am tiefen Baggersee. Die Natur explodiert gerade. Die Sonne wird die Dicken ganz nah ans Ufer bringen! Es ist Bigfish Zeit!  

Enjoy!
Alex

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